Mittwoch, 21. Januar 2009

Von Hinten durch die Brust ins Auge: Was haben wir aus der Krise von 1929 gelernt?


Die aktuelle Finanzkrise ist die schwerste Wirtschaftskrise der westlichen Welt seit 1929. Man brauchte damals rund 20 Jahre, inklusive einer wirtschaftlichen Depression und des größten Krieges aller Zeiten, um wieder das Niveau der alten Tage zu erreichen.
Als eines der Hauptgründe für die damalige Depression gilt seitdem das Stocken der Finanzströme zwischen Wirtschaft, Bürgern und Banken, die zu einer fatalen Kettenreaktion führte.

Deswegen werden in 2008 und 2009 Tausende von Milliarden Dollars und Euros in das weltweit marode Finanzsystem gepumpt. Die Hoffnung und der Glaube ist, die stotternden Finanzströme wieder in Gang zu setzen und somit die Wiederholung der 29er-Depression zu verhindern. Und so sind auch lauter berufene Stimmen zu hören, die uns ein Ende der aktuellen Finanzkrise noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr versprechen.

Solch ein Optimismus, der längst nicht von allen Ökonomen geteilt wird, setzt aber voraus, dass man nicht eventuell Ursache und Wirkung verwechselt hat. So übertreffen sich Politiker und Wirtschaftsvertreter gegenseitig mit Forderungen nach noch höheren Notpaketen, als ob die Unsummen die zur Zeit dem zukünftigen Steuerzahler aufgebürdet werden, nicht schon astronomisch genug wären. Und Schulden sind nichts anderes als Steuern und Abgaben, die die Einkommen der Unter- und Mittelschicht zu den oberen Zehntausend der Gesellschaft hochpumpen.

Denn statt weltweit, wie 1929, Spekulanten bankrott gehen zu lassen, sozialisiert man diesmal die Spekulationsblase, in der Hoffnung es werde schon irgendwie gut gehen. Wer die ganze Fiesta bezahlen soll bedarf auch keiner großen Prophetie, es ist natürlich nicht der Verursacher, sondern das Opfer der Misere. Und die Staatsschulden waren nun schon vor 2008 so hoch, dass an einer Begleichung ernsthaft sowieso niemand mehr denken darf.

Wird alles dies fruchten? Ja, zumindest bis zur Wahl in 2009, solange hält das Kartenhaus ziemlich sicher. Dafür wird das Ende immer dicker. Denn die Ursache solcher Finanzkrisen ist immer dieselbe, nämlich das im Laufe der Alterung einer Gesellschaft zunehmende Missverhältnis zwischen Bruttoinlandsprodukt und Vermögen. Krisen und unfähige Weltmachtpräsidenten beschleunigen diese Entwicklung, sind aber nicht einmal wirklich die Ursache.

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