Freitag, 18. Mai 2012

Futurologie: Doomsday's rising (II)


Lässt sich eigentlich die Zukunft genauso gut vorhersagen wie die Vergangenheit? 99% der Leser werden vermutlich spontan mit „Nein“ antworten. Und überhaupt, Vergangenheit vorhersagen, das ist doch ein Widerspruch in sich!? Schließlich kann man die ja in Geschichtsbüchern leicht nachlesen. Nur, stimmt das wirklich?

Rein physikalisch gesehen gibt es zwischen Zukunft und Vergangenheit kaum einen erkennbaren Unterschied. Und gerade die Physik lebt ja von ihrer Fähigkeit, die Zukunft physikalischer Experimente sehr exakt vorhersagen zu können. Aber wie ist das in nicht technischen Wissenschaften? Im Prinzip auch nicht anders, denn die Fähigkeit einer Wissenschaft etwas wenigstens halbwegs verlässliches über die Zukunft auszusagen, entscheidet über Nutzen oder Nichtnutzen der jeweiligen Fakultät. So wie aktuell in der Ökonomie und ihrer Sinnkrise , die genau aus dem Fakt resultiert, dass die klassische Ökonomie weder die Krise voraussah, noch sich zur Zeit in der Lage sieht, sie zukünftig effektiv zu beheben. Selbst Vergangenheitswissenschaften, wie die historische Forschung, schöpfen ihren Wert keineswegs nur aus der Bewahrung des Wissens über die Vergangenheit, sondern im besonderen auch aus der Bedeutung des Vergangenen für unsere Zukunft. Nicht zuletzt aus der, leider oft trügerischen, Hoffnung, dass die Gegenwärtigen aus ihrer Vergangenheit für eine bessere Zukunft lernen könnten.

Aber nicht nur im physikalischen Experiment, sondern auch in der Historie wiederholt sich alles immer wieder in denselben, den gleichen oder den ganz ähnlichen Vorgängen. Finanzkrisen, und meist auch daraus folgende Revolutionen und Kriege, sind so häufig und so regelmäßig wie Sonnenfinsternisse. Und lassen sich auch genauso sicher vorhersagen, sofern man nur die Ursachen und Algorithmen dahinter erst mal verstanden hat.


Nun aber, wissen wir über die Vergangenheit tatsächlich soviel mehr als über die Zukunft? Überquellende Regale mit Geschichtsliteratur in jeder gut sortierten Bibliothek lassen diese Vermutung zur „Wahrheit“ gedeihen. Tatsächlich gilt hier aber dasselbe wie für die Zukunft: Je weiter ein Ereignisse von der Gegenwart entfernt ist, desto unsicherer und geringer werden die Informationen darüber. Das gilt selbst schon für die jüngere Vergangenheit, der absolute Löwenanteil der Information ist schon Tage danach nicht mehr wirklich recherchierbar. Über längere Zeit bleibt sowieso nur das, und soviel, erhalten, wie es im allgemeinen für wichtig erachtet wird. Gehen wir zurück in die Antike, so ist tatsächlich so gut wie nichts mehr erhalten, außer ein paar wenigen archäologischen und, mit viel Glück, ein paar literarischer Zeilen. Interpretierbar und bewertbar ja, aber die „Wahrheit“ bzgl. der Vergangenheit hat schnell genauso viele unsichere Gesichter wie die Zukunft auch. Und dabei beziehen wir uns nur auf das wirklich für wichtig erachtete zentrale Andenken. Das Andenken von 99,99999 % aller Individuen dagegen ist nach ein paar Generationen bereits genauso verloren, wie das der Kommenden unergründbar erscheint.

Zeit und der Fluss der Zeit ist ein sehr individuelles Erleben, sie ist sowohl eine physikalische als auch eine psychologische Ordnung innerhalb des sich Verändernden. Sie wird in der Richtung der sichereren Vorhersage als Vergangenheit, in der Richtung der etwas unsichereren Vorhersage dagegen als Zukunft erlebt: „Neuere Erkenntnisse der Hirnforschung, Molekularbiologie und Psychologie legen den Schluss nahe, dass Wahrnehmung, Gedankenprozesse, Erinnerungen, Zeitgefühl und Bewusstsein im Menschen so eng miteinander verknüpft sind, dass sie im Erleben normalerweise nicht getrennt werden können. Die Zeit, Gedanken und das menschliche Bewusstsein erscheinen also nur gemeinsam. Die Vorstellung einer objektiven Zeit wäre dann nur die Vorstellung einer Identität, die auf Erinnerungen basiert und nach Sicherheit und Kontinuität strebt.“ Etwas einfacher, aber sehr treffend, formuliert es der christliche Philosoph Augustinus „Nach Augustinus sind Vergangenheit nur Erinnerungen und Zukunft nur Erwartungen in der Gegenwart. Wir könnten das Ewige [die Zeit] nur in der Erscheinungsform des Nacheinander erfassen.“

Das tatsächlich vorhandene Wissen über die Zukunft wird jedoch, im Gegensatz zum Vergangenen, im menschlichen Bewusstsein systematisch ausgeblendet. Das hat gute evolutionäre Gründe. So ist das Vergangene als Erfahrung wichtig, um aus Fehlern (den eigenen als auch anderer) zu lernen, um im Überlebenskampf besser dazustehen. Welchen Fehler hatte mein Bruder gemacht, als er plötzlich dem Bären gegenüber stand? Was mache ich besser, wenn es mir auch passiert? Das ist wichtig zu lernen. Genauso aber ist es wichtig beim nächsten Kampf eine absolute Sicherheit der Zukunft auszublenden: Den eigenen Tod. Wer diese Erkenntnis nicht ausblenden kann, ist beim nächsten Kampf auf Leben und Tod ein vor Angst gelähmtes „Häschen in der Grube“ und wird dann genau das erleben, was er eigentlich vermeiden wollte: Den Tod. Um überhaupt eine fifty-fifty-Chance zu haben muss man „tapfer“ kämpfen, was letztlich bedeutet, die ganz und gar nicht unwahrscheinliche fatal-finale Konsequenz auszublenden. Das hat sich bis heute nicht geändert, außer dass die tödliche Gefahr nicht mehr so häufig als Bär auftritt.

Die Vorhersage der Zukunft zu akzeptieren, dafür ist de facto der Mensch nicht programmiert. Seien es gefährlich explodierendes Bevölkerungswachstum, aufkeimende Kriege, Finanzkatastrophen, Klimawandel, alles wird solange vehement abgestritten, bis das Ereignis mit seinen fatalen Konsequenzen dann unabweisbar vor der Tür steht. Der Klimawandel ist ein schönes Beispiel dafür. Obwohl die anthropogene Ursache kaum zu übersehen ist, wird sie mit größter Vehemenz, nicht zuletzt in intensivem Streit unter Wissenschaftler, abgestritten. Und auch wenn die, durchaus nicht immer unberechtigten, Einwände unterm Strich äußerst dürftig sind: Jeder Wohlstandsmensch hört sie gerne, denn wenn alles doch gar nicht so schlimm ist, kann man ja ruhig weiter in Saus und Braus leben. Denn die fatale Konsequenz der Akzeptanz der damit verbundenen Vorhersage wäre, den Konsum und Lebensstil der Welt ganz allgemein und erheblich zurück fahren zu müssen. Ein Gedanke, fast so schlimm wie der vorzeitige Tod.

Wer also Futurologie betreibt, kann sich weitverbreiteter feindseliger Reaktionen sicher sein. Neben den unbequemen Klimatologen trifft es da auch immer wieder den bekannten „Club of Rome“, wo die Gegner gerne und reichlich genauso tief unter die wissenschaftliche Gürtellinie treten. Bereits 1972 erschien der erste Bericht und die zentralen Schlussfolgerungen des Berichtes waren: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. Das Erreichen der Wachstumsgrenzen könnte zu einem ziemlich raschen und nicht aufhaltbaren Absinken der Bevölkerungszahl und der industriellen Kapazität führen, wenn dadurch die Umwelt irreparabel zerstört oder die Rohstoffe weitgehend verbraucht würden. ...Die Zusammenbruchs-Szenarien wurden – unter anderem – mit der Dynamik eines exponentiellen Wachstums begründet. Der Bericht beschreibt daher im ersten Teil die Mathematik des exponentiellen Wachstums sehr ausführlich und allgemeinverständlich. Im Falle der Weltbevölkerung gab es um 1650 eine Verdoppelungszeit von 250 Jahren. 1970 betrug die Verdoppelungszeit der Weltbevölkerung aber nur noch 33 Jahre. Ein solches Wachstum nannten die Autoren „superexponentiell“. Die Aussagen des Berichts zur Weltbevölkerung im Jahr 2000 sind inzwischen überprüfbar. In diesem Jahr lebten mit 6 Milliarden Menschen annähernd genau soviele Menschen wie im Standardlauf des Weltmodells berücksichtigt wurden....Die Simulationsergebnisse der meisten Szenarien ergaben ein weitergehendes, zunächst unauffälliges Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum bis zu einer ziemlich jähen Umkehr der Tendenz vor dem Jahr 2100. Nur sofortige durchgreifende Maßnahmen zum Umweltschutz, zur Geburtenkontrolle, zur Begrenzung des Kapitalwachstums sowie technologische Maßnahmen änderten dieses Systemverhalten....Es zeigte sich, dass auch maximale Technologie keinen Systemzusammenbruch verhindert, sofern das Produktionskapital unbegrenzt weiter wachsen würde, weil selbst eine maximale Technologie die negativen Folgen dann nicht mehr kompensieren könne. ...Im Juni 2008 veröffentlichte Graham Turner von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) eine Studie, in der er die historischen Daten für die Jahre von 1970 bis 2000 mit den Szenarien der ursprünglichen Studie von 1972 verglich. Er stellte eine große Übereinstimmung mit den Vorhersagen des Standardszenarios fest, das in einem globalen Kollaps in der Mitte des 21. Jahrhunderts resultiert.“(Q:Wp.).


Natürlich werden die Modelle ständig überprüft und auch mit den neuesten Daten gefüttert. Das Ergebnis bleibt bis auf Marginalien aber immer gleich: “...Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.“. Nun, es ist natürlich wie beim eigenen Tod: Man kann sich leicht ausrechnen wann er im Durchschnitt kommen wird, ein Mann Mitte 50 darf sich nur um die 20 Jahre ausrechnen. Allerdings ist der genaue Zeitpunkt nicht exakt ermittelbar, das Ergebnis im Rahmen einer gewissen Schwankungsbreite aber sehr wohl. Trotzdem lehnen die meisten Menschen eine realistische Beschäftigung mit solchen Realitäten ab. Zwar hat man nach der Ölkrise von 1973 versucht einiges zu ändern, aber wie es schon immer mit den Menschen war, nachhaltig hat sich an seinem Charakter, und damit auch nichts an der grundsätzlichen Wachstumsideologie und Politik, natürlich nichts geändert. Die Kurve, die das verheerende und absehbare Endergebnis unseres Handelns am besten verdeutlicht, ist die obere blaue Linie: Das ist die weltweite Populationsgröße des Menschen.


Und die wird um die Mitte des Jahrhunderts irgendwo einen massiven Knick erleiden. Um es klar zu sagen: Sie werden sterben. Und zwar vorzeitig und massenhaft. Und da die wenigsten Menschen das wirklich freiwillig tun, wird es zu gigantischen Kriegen kommen, die den zweiten Weltkrieg als Marginalie der Geschichte erscheinen lassen werden.

Denn das besondere des begonnene Jahrhunderts, im Gegensatz zu allen Zeiten davor,  ist die  überproportional angewachsene, ja explodierte, Populationsstärke der Menschheit. Globale Finanzkrisen wie die jetzige gab es immer wieder, vom römischen Reich bis zum British Empire, was auch regelmäßig im Krieg endete und sich so „heilte“. Aber diesmal ist tatsächlich alles anders: die Probleme der nächsten Jahrzehnte des 21. Jhd. sind im Verhältnis zu früher nicht nur einfach die gleichen, sondern sie sind dazu absolut gigantomanisch geworden.

Ihre „Heilung“ ist nicht mehr die Frage von ein paar Millionen Kriegstoten. Sondern von Milliarden. Oder von einem plötzlichen Hagelsturm von Vernunft, die einem Manna-Regen gleich über die Menschen nieder gehen müsste.

7 Kommentare:

  1. Der Mensch ist also das Problem, die Krankheit der Erde... und die Herrscher der Zukunft können so dann ohne lästige Gewissensbisse die ein oder andere Hekatombe ihrem Gott darbringen. Bis es soweit ist sorgen sie dafür das er alles was er macht mit einem schlechten Gewissen tut. Das macht ihn kontrollierbar. Er soll sich gar nicht ändern, das wäre kontraproduktiv, sondern nur zahlen und kuschen. Dafür braucht man auch den Klimawandel, eine Theorie welche von offizieller Seite massiv gefördert wird. Es sind im Gegenteil zu dem was Sie schreiben sogar diejenigen welche Zitat "in Saus und Braus leben" die diese Theorie am lautesten Vertreten (Al Gore lebt in einer riesigen Villa und auch unsere grünen Politiker haben dicke Dienstwagen und nutzen gerne Flugbereitschaften und andere Annehmlichkeiten, Schellnhuber und Töpfer arbeiten für die Deutsche Bank und Fischer für RWE und BMW, man predigt Wasser und trinkt Wein). Die Temperaturkurve der Vergangenheit hat man sich passend gebogen um zu zeigen dass es auch im Mittelalter längst nicht so warm war wie heute. Egal wenn die Baumringdaten mit den gemessenen Temperaturdaten der letzten Jahrzehnten gar nicht korrelieren, das nennt sich dann Divergenz und wird nicht weiter beachtet. Stattdessen kann man die Temperatur der Erde teilweise bis auf 1000 Jahre in die Zukunft berechnen. Respekt! Die Klimaerwärmung ist nur ein weiteres Kontrollinstrument der Elite, inklusive Ablasshandel in Form von Steuern und Abgaben. Ein reines Politikum! Über die physikalischen Hintergründe kann man lange streiten aber das interessiert letztlich keinen, darum geht es auch gar nicht!!
    Auch die, an sich völlig vermeidbare, Finanzkrise wird ein wunderbares Werkzeug sein die Menschen weiter in die Sklaverei zu treiben, man schafft Ordnung aus dem selbstgemachten Chaos. Aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.
    'It became necessary to destroy the town to save it'. Leute die so denken sind unser Hauptproblem, ganz gleich ob das Zitat nun echt oder gefälscht ist..

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  2. Das Zitat ist von einem amerikanischen Reporter aus dem Vietnamkrieg:

    Bến Tre (south Vietnam, Mekong delta), on 7 February 1968, AP correspondent Peter Arnett cited an unidentified U.S. military official as follows: "'It became necessary to destroy the town to save it', a United States major said today. He was talking about the decision by allied commanders to bomb and shell the town regardless of civilian casualties, to rout the Vietcong.“.

    „Der Mensch ist also das Problem, die Krankheit der Erde... “, nun so einfach ist es nicht. Oder doch, wenn man so will. Das eigentliche Problem ist, dass der Mensch die logischen Konsequenzen aus absehbaren Entwicklungen (gerade bei exponentiellen) nicht wahr haben will. Zumal für die Menschen der Spruch „nach mir die Sintflut“ meist durch aus nachvollziehbar ist, denn solche Entwicklungen haben oft Zeitschienen, die über die durchschnittliche Lebenserwartung vieler Menschen klar hinaus geht.

    „Al Gore lebt in einer riesigen Villa und auch unsere grünen Politiker haben dicke Dienstwagen und...“. Nun ja, Politiker und auch natürlich Wissenschaftler, sind eben keine Asketen. Müssen sie auch nicht sein, sondern es ist eine Unterstellung die letztlich nur ihrer Diskreditierung dient. Es nützt auch nichts wenn einzelne auf Kleinwagen umsteigen, der Effekt ist natürlich Null. Selbst wenn ganz Deutschland auf Kleinwagen umstiege, der weltweite Effekt wäre auch absolut minimal. Denn der Effekt des zunehmenden Wohlstands gerade in Asien frisst jede Bemühung um Klimaschutz mühelos auf. Nach dem Kyotoabkommen sollte der Treibhausgasausstoß um 25% gesenkt werden, tatsächlich stieg er, trotz ernsthafter Bemühungen in der westlichen Welt, um 40% an. Und das geht so lustig weiter, weil einfach jede positive Klimabemühung des Westens von wenigstens 4 Milliarden zusätzlich(!) nach Wohlstand strebenden Menschen in Asien, Südamerika und Afrika, jede solche Bemühung zur Karikatur werden lassen. Man kann dem einzelnen Individuum dabei keinen Vorwurf machen, aber die globale Konsequenz muss man auch sehen.

    „Auch die, an sich völlig vermeidbare, Finanzkrise wird ein wunderbares Werkzeug sein die Menschen weiter in die Sklaverei zu treiben,“, ja, das sehe ich ganz ähnlich. Im Gegensatz zur Bevölkerungsexplosion ließe sich die Schulden- und Vermögensexplosion vergleichsweise mühelos, quasi per Federstrich, beenden. Woran es fehlt ist einerseits, dass man allgemein überhaupt das ökonomische Problem richtig begreift, und andererseits eine Idee, wie man den Widerstand der bisher Begünstigten, und damit der Mächtigsten überhaupt, auflöst.

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  3. Interessante Gedanken!
    Da möchte ich gern meinen Senf mit abgeben.
    Solang wir dem System der Natur als Menschen entsprechen, es nur nachbilden als ein rudimentärer Exponentialfaktor dessen, kann man durchaus die Zukunft anhand der Vergangenheit interpretieren. Denn ein natürliches System wiederholt sich tatsächlich anhand vergangener Muster. Nur so kommen wohl Fibonacci-Folgen in der Natur zustande. Der Goldene Schnitt ist anscheinend eine Grundkonstruktion...
    Seltsamerweise wird in der Archäologie (-auch Geologie) einer logischen Stratigraphieauswertung kaum Beachtung geschenkt. Warum? Da es mit dem derzeitig religiösen Geschichtsbild unvereinbar ist? Da die Schelfgebiete, wenn sie einer Stratigraphischen Auswertung unterlägen, eine unglaubliche Erkenntnis der Zivilisationsgeschichte bergen, gerade in der Nord und Ostsee? Weshalb sind die Schelfregionen in Google-earth, sowie auch beim NOAA so „verschleiert“ wiedergegeben? Ganz im Gegensatz zur Tiefsee. Weshalb existieren Monumente wie Yonaguni? Alles Verschwörungstheorie?
    So reduziert sich in der Tat die Menschlich bekannte Geschichte zu einem scheinbar willkürlich interpretierten einmaligen Schlaglicht erst kürzlich vergangener Gegenwart. Und selbst diese Zeit von nur ca.4000-6000 Jahren liegt größtenteils im Dunkeln.
    Ihrem ersten Teil der Ausführungen stimme ich ergo absolut zu. Allerdings verfallen Sie im letzten Teil in eine übliche Christlich Messianistische, -übergeordnet Monotheistische, Direktive.
    Sicher, sollte sich in der Struktur unserer Gesellschaft nichts ändern, kann es so kommen wie der Club of Rom predigt, da unsere „Westliche Wertewelt“ eben genau so handelt. Hierzu fand ja ex Buprä. Köhler klare Worte.

    Durchaus kann man hierbei alle großen Religionen als ein Abbild einer geschichtlichen Naturerfahrung begreifen, mit ein und der selben Erwartung zum immer wiederkehrenden „Ende“ hin. Hierbei entlarft sich letztlich die gesamte Fehlerhaftigkeit dieser sich zwangsregulierenden „natürlichen“ Systeme.
    Aber was bedeutet überhaupt „natürlich“ und was kann man Tun?
    Da eine natürliche Grundstruktur eines Systems sich immer in Gruppen zu organisieren pflegt, quasi verklumpt zum expansiven Fibonacciexponent und diese Gruppen sich, innerhalb wie außerhalb, nur durch wachsend kongruent-hierarchischer Verdrängung behaupten, kommt es zu permanenten Konflikten.
    ( -Fettaugensyndrom ;-))
    Das Übel insgesamt betrachtet scheint also dieser sich stetig Zentralisierende Exponentialeffekt zu sein, welcher aus einer in Vergangenheit undefinierbaren Singularität erwächst und sich stetig in einem zukünftigen Ereignishorizont kollabierend auflöst, um sich hernach wieder mit einer Restmenge nach altem Muster neu zu organisieren.
    Bildet der Mensch ergo genau diese systemischen Funktionen nur ab in seinem Verhalten?
    Sind also die geradezu religiös verwalteten Wirtschaftsverhältnisse nichts weiter als eine evidente Beweisbarkeit dieser Vorgänge All-insgesamt?
    Kann eine „Demokratie“, -man kann das Wort schon nicht mehr hören, so pervertiert ist es-, regional überhaupt funktionieren in einem sich stets überregional Zentralistisch organisierenden Zinssystem? Ein Wirtschaftssystem was eine natürliche Kausalfunktion „Gottes“ nachbildet und immerzu einen Phönix wieder gebären lässt? Was für eine schmerzhafte, unvollkommene Ewigkeit ist das!

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  4. Teil 2

    Philosophen haben diese Zusammenhänge ohne Mathematik wohl schon seit Urzeiten erkannt. Materialisten und Euklidische Ideologen (Monosystematiker) der Gegenwart müssen immer wieder den Zusammenhang am eigenen Leib erfahren und verstehen lernen. In sofern ist die regelmäßige Fieberkur einer „Revolution“ von uns Menschen wohl am besten zu verstehen. Enthalten aber lediglich nur neue Anstriche für das alte Pferd Trojas...
    Und so streiten wenige fanatische Kreuzfahrende Christen, heute im Kleid von Zionisten, zum mittlerweile dritten mal in unserer „kurzen Geschichte der Zeit“, nach einer ebenso fast zyklich erscheinenden 1000jährigen Periode. Streiten; gegen genau so wenige fanatische Islamisten und instrumentalisieren dazu eine jeweilig unter ihnen stehende gedankenlose aber gläubige Mehrheit um dieser Funktion Volumen auf beiden Seiten zu geben.
    Alle diese Gruppen entstanden aus der selben Vergangenen Wurzel ihrer erlebten Geschichte und opponieren in der Gegenwart immer noch aus Platzangst um Territorium für eine paradiesisch zukünftige Illusion, auf einer begrenzten und von außerhalb leicht verletzbaren Kugel im gewaltigen „Chaos der Ordnung“.
    Als Messianistische Erkenntnis wird genau Ihr Modell, Herr Genreith, angeführt.
    Mit staunenden Mäulern stehen wir davor und ergeben uns seither dem Schicksal „Gottes“.
    Es grenzt tatsächlich alles an einen Determinierten selbstprophezeiten Irrsinn.

    Wie kann man diesen Kreislauf nun anders auflösen wenn nicht vordergründig durch ein, letztlich Globales, Wirtschaftssystem welches nicht den Keim eines sich stetig bildenden Zentralismus in sich Trägt? Das heißt der Zins als Vehikel der natürlich Druck erzeugenden Exponentialität sollte wegfallen und regional unabhängige Bargeldlose Transferstrukturen den jeweiligen Bewohnern, nach ihrer Wesensart, angepasst werden. Das würde keineswegs einer Europäischen Struktur widersprechen, sondern würde die Menschen ohne Kongruenten Druck eines monopolwirtschaftlichen Kreditsystems miteinander zwangsläufig ethisch handeln lassen. Nur eins wäre schwerlich möglich, Monopolar wachsende Strukturen sind in einem dezentralen System nicht lebensfähig. Es wäre also Kontraproduktiv für alle heute existenten regulierenden Lobbys, welche im gegenwärtigem System politisch, theologisch sowie wissenschaftlicher Art die Grundlage des „Denkens“ im Sinne dieses Systems festlegen.

    Der Mensch ist also nur solange „Das Problem“ wie er sich entsprechend der Natur verhält.
    Sein Bewußtsein gestattet es ihm jedoch sich Gedanken zu machen und diese in eine Tat umzusetzen, auch oder gerade regulierend in der Fehlerhaftigkeit eines begrenzten Raumes... als Bewußt erzeugtes Programm... wenn wir es erkennen wollen um uns davon zu lösen.

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  5. Falls es so rübergekommen ist: Ich bin NICHT der Meinung das der Mensch ein Problem oder eine Krankheit darstellt und daher auf die ein oder andere Art beseitigt werden muss. Das war Ironisch überspitzt nach der Art wir müssen die Menschheit ausrotten um sie zu retten. Ich finde das Absurd aber es gibt Vertreter dieser Meinung die auch in Ihrem Artikel stellenweise durchschimmert. Ich finde auch nicht dass Politiker und Wissenschaftler Asketen sein sollen aber wenn derjenige der mir ein schlechtes Gewissen einreden will einen zehn- bis hundertfach aufwendigeren Lebensstil pflegt als ich, dann komme ich mir auf deutsch gesagt verarscht vor. Erst recht wenn ich seinen Lebensstil finanziere. Ich bin auch nicht davon überzeugt dass die Klimaerwärmung ein großes Problem darstellt wie man uns einredet. Aussagen wie "in 100 Jahren wird es 6°C wärmer" haben für mich dieselbe Qualität wie "10 ms nach dem Urknall lag ein Ungleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie vor" (als Bsp. aus den Fingern gesogen, keine Ahnung ob das jemand behauptet). Solche Aussagen lassen sich nicht im hier und jetzt überprüfen, das kann man glauben aber eben nicht wissen. Tendiert für mich schon in Richtung Religion. Aber man muss sich ja nicht überall einig sein...

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  6. Vollkommene Zustimmung M.R.!
    Das "Klimamodel" ist nur eine lineare Kurzzeitprojektion unserer Wirtschaftsform. Es entspricht dem Vorherrschenden System.
    Zum "Urknall" gibt es ein recht fröhliches Buch von Alexander Unzicker, mit dem Titel "Vom Urknall zum Durchknall".

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  7. Der Titel „Vom Urknall zum Durchknall“ ist natürlich bewusst populär-polemisch, denn der eigentlich zutreffende Titel „Über die Probleme der modernen Physik“ würde sich bei weitem nicht so gut verkaufen.

    Tatsächlich gibt es einige Probleme, und nur die machen die aktuellen Großexperimente ja überhaupt so interessant. Ein paar Zeilen habe ich dazu ja auch auf meiner Homepage genreith.de - unter Wissenschaft – Physik geschrieben. Oder hier im Blog unter http://tandemvipera.blogspot.de/2011/11/einstein-widerlegt-schon-wieder-mal.html .

    Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Die fundamentalen Theorien sind erst im letzten Jahrhundert bekannt geworden, so die Allg. Relativitätstheorie (1915, ART), die Quantendynamik (1925, QM) und das Standardmodell der Elementarteilchen (1973, SM). Während die ersten beiden fundamental „rund“ sind, ist gerade aber beim letzten seit jeher klar, das es nicht vollständig sein kann. Daher die Investition in das größte je von Menschenhand gebaute Messinstrument: Das CERN. Eine von mehreren denkbaren Möglichkeiten das SM „rund“ zu machen ist das Higgs-Boson. Es geht um den Nachweis das, oder eben das es nicht, existiert. Beide Messungen sind von gleich großer Bedeutung, die erste bequem, die zweite einiges unbequemer.

    Anders bei ART und QM: Ohne diese gäbe es keine Mikroelektronik, und auch nicht diesen Blog. Und sie sind extrem genau. Was die Genauigkeit angeht, spielt die theoretische Physik nämlich in einer völlig anderen Liga als jede andere Wissenschaft (außer Mathematik, die hat eine Sonderstellung als Wissenschaft der reinen Logik). Denn selbst winzigste Abweichungen zwischen Theorie und Realität werden als „Revolution“ empfunden. So etwa beim Neutrinoexperiment OPERA, wo man scheinbar eine Abweichung von wenigen Tausendstel eines Prozentes (2,3 * 10hoch-5) gefunden hatte. Es gibt keine andere Wissenschaft die daraus ein Drama überhaupt machen könnte, denn keine andere Wissenschaft misst jemals so genau nach. Aber in der theoretischen Physik verlangt man eine völlige Identität zwischen Theorie und Praxis, und das ist absolut einmalig.

    „Probleme“ in der theoretischen Physik sind ergo Probleme, die in anderen Wissenschaften noch nicht einmal ins Bewusstsein kommen könnten, und somit nicht einmal existent sind. Vor diesem Hintergrund muss man das eben sehen. Und das man sich bei der enormen Komplexheit der Probleme schon mal irgendwo einen sehr unschönen Splitter einzieht ist ganz klar. Aber da ist es wie im richtigen Leben auch: Am schönsten wird es, wenn man den Splitter endlich, nach pingeligem Suchen, genüsslich ziehen kann.

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