tag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post1388661971944643028..comments2023-05-01T17:04:23.766+02:00Comments on tandem vipera sibilare desisti: Vermögenszwangsanleihe: Königsweg oder Ruin?H. Genreithhttp://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comBlogger10125tag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-33473947155301848712013-03-29T11:56:22.961+01:002013-03-29T11:56:22.961+01:00Hallo Hr. Bentele,
Zitat: "... trennen zwisc...Hallo Hr. Bentele,<br /><br />Zitat: "... trennen zwischen Anlegern, die ihr Erspartes in der Hyperinflation aufbrauchen müssen, um zu überleben ,und solchen, die soviel besitzen, daß sie darüber hinaus einen Teil über die Krise hinwegretten wollen, oder täusche ich mich da?"<br /><br />Ja das ist ganz richtig. Für die weniger Reichen kann eine Top-Investition einfach der Kauf von langhaltbaren Lebensmitteln sein, Konserven, Nudeln, etc.pp. Die kann man nicht nur selbst essen, sondern im Krisenfall gegen alles mögliche eintauschen, im Zweifelsfalle sogar gegen ein komplettes Ladengeschäft. Ähnliches gilt natürlich für alle Gebrauchs- und Verbrauchsartikel des täglichen Bedarfs, wie etwa sogar die kolportierte lange Unterhose.<br /><br />Zitat: "Oder wechseln sich Phasen symmetrischer u. asymmetrischer Inflation im Verlauf einer Hyperinflation unter umständen ab?"<br /><br />Das ist eine sehr interessante Frage, der man im Detail einmal nachgehen sollte. Wenn man die Daten der 23-er Inflation anschaut, so sieht man das in dem Moment wo es richtig los geht beide Gruppen mächtig anziehen, also Preise für Realgüter als auch Vermögenspreise. D.h. auch das dann die Aktienindices und die Börse durch die Decke gehen. Denn eine Aktie ist immer noch besser als garnichts, zumindest hat man die berechtigte Hoffnung dass diese nach der Währunsgreform noch einen Wert hat. <br /><br />Was ihre Frage natürlich interessant macht: ggf. kann man wie der Lückenspringer auf der Autobahn die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Spuren für sich nutzen. Was vorausetzt das man volatil und sehr entscheidungsfreudig ist: The early bird gets the worm...H. Genreithhttps://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-14623407502094180892013-03-29T11:19:15.799+01:002013-03-29T11:19:15.799+01:00Zitat >> Ja klar alles in Schachwerte invest...Zitat >> Ja klar alles in Schachwerte investieren<<<br />Dazu fält mir ein Bericht aus der deutschen Hyperinflation ein, wo ein Geschäftsmann<br />sein komplettes Ladengeschäft verkaufen mußte, und für den Erlös gerade noch eine lange Unterhose bekam. Das blieb mir lebhaft aus dem Schulunterricht in Erinnerung. <br />Wie konnte das passieren. Betrifft die Hyperinflation hauptsächlich die Güter des täglichen Bedarfs, während Immobilien u. Aktien an Wert verlieren, so wie sie umgekehrt in der Rezession inflationiert werden, während der tägliche Bedarf noch nicht explodiert.<br />Oder wechseln sich Phasen symmetrischer u. asymmetrischer Inflation im Verlauf einer Hyperinflation unter umständen ab? <br /><br />Für eine gute Strategie muß man meines erachtens trennen zwischen Anlegern, die ihr Erspartes<br />in der Hyperinflation aufbrauchen müssen, um zu überleben ,und solchen, die soviel besitzen, daß sie darüber hinaus einen Teil über die Krise hinwegretten wollen, oder täusche ich mich da?<br /><br />Oder hat der oben erwähnte Unglücksrabe sich einfach nur nicht schnell genug entscheiden können wofür er sein Geld wieder ausgeben soll?<br />Anonymoushttps://www.blogger.com/profile/07019925528296093262noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-77735388784336307422012-07-16T22:30:21.529+02:002012-07-16T22:30:21.529+02:00Vielen dank für den interessanten Beitrag.
Ich ka...Vielen dank für den interessanten Beitrag.<br /><br />Ich kann Mr. Eccles nur zustimmen!H. Genreithhttps://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-3868509528106225042012-07-15T18:51:59.594+02:002012-07-15T18:51:59.594+02:00Ich werde Herrn Keen mal mit dieser von Ihnen gesc...Ich werde Herrn Keen mal mit dieser von Ihnen geschilderten Problematik konfrontieren. Ich könnte mir vorstellen, dass er nicht völlig naiv ist und eine Idee parat hat, wie diese Geldspritze in erster Linie eine Vermögens-/Schuldenreduktion bewirkt.<br /><br />Ich bin mal auf einen interessanten Hinweis gestossen, wie in den USA - nicht gleich, aber immerhin dann mit Verzögerung - sich Ideen und Massnahmen gegen die "Great Depression" entwickelten. Immerhin haben die eine gigantische Kreditausweitung ohne Währungsreformen überlebt. Wobei ich die Idee mit der Währungs-/Bodenreform durchaus in Ordnung finde. Aber je mehr man mitbekommt, wie menschliche Gesellschaften immer wieder Schuldenkrisen abzuwettern hatten, desto leichter tut man sich vielleicht auch, diese zu verstehen.<br />Es gab da also 1933 eine aussergewöhnliche Rede vor einer Kommission des US-Senats zur Untersuchung der wirtschaftlichen Probleme von einem reichen Bank- und Industrieunternehmer namens Marriner Eccles. Er war mit seinen Banken unbeschadet durch den 29er Crash gekommen. Seine Hauptforderungen, die er dem Senat präsentierte, um die US-Wirtschaft wieder in ausgeglichenes Fahrwasser zu bekommen waren:<br /><br />1. Arbeitslosenhilfe und öffentlich Arbeitsbeschaffungsmassnahmen<br />2. Bankeneinlagensicherung<br />3. Agrarsubventionen<br />4. Staatliches Hypothekenprogramm für landwirtschaftliche Betriebe<br />5. Streichung der Kriegsschulden des Auslands an die USA, Einziehung der Goldreserven, Durchsetzung einer gleichmässigeren Vermögensverteilung durch höhere Erbschafts- und Einkommenssteuern (bis 90%), nationales Gesetz zur Kinderarbeit, Mindestlöhne, Arbeitslosenversicherung und eine Rentengesetzgebung.<br /><br />Er bringt relativ zum Schluss seiner Rede folgendes bemerkenswerte Zitat:<br />"Such measures as I have proposed may frighten those of our people who possess wealth. However, they should feel reassured in reflecting upon the following quotation from one of our leading economists:<br />It is utterly impossible, as this country has demonstrated again and again, for the rich to save as much as they have been trying to save, and save anything that is worth saving. They can save idle factories and useless railroad coaches; they can save empty office buildings and closed banks; they can save paper evidences of foreign loans; but as a class they can not save anything that is worth saving, above and beyond the amount that is made profitable by the increase of consumer buying. It is for the interests of the well to do—to protect them from the results of their own folly—that we should take from them a sufficient amount of their surplus to enable consumers to consume and business to operate at a profit.<br />This is not "soaking the rich"; it is saving the rich. Incidentally, it is the only way to assure them the serenity and security which they do not have at the present moment."<br /><br />Und das sagte den Hilfsschnepfen von Senatoren ein Kapitalist durch und durch. Er wurde einer der wichtigsten Berater Präsident Roosevelts und war über 10 Jahre Chef der FED. Im sogenannten New Deal wurden viele seiner dargelegten Forderungen umgesetzt. Unter seiner Ägide als FED-Oberster wurden viele der Bankenregulierungen umgesetzt, die dann ab den 90er Jahre langsam zu Fall gebracht wurden.<br /><br />Wen's interessiert - eine kleine Einführung in die Person Eccles und die Ereignisse 1933 hier:<br />http://www.sltrib.com/sltrib/opinion/51046418-82/eccles-economy-president-federal.html.csp<br /><br />Wichtige Ausschnitte der Rede vor dem Senat und der Link zum gesamten Senatsprotokoll der Rede hier:<br />http://londonbanker.blogspot.de/2011/09/testimony-of-marriner-eccles-to.htmlGeorg Hastaghttp://georghasta-at-macnews.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-56663774844289237972012-07-15T00:58:39.431+02:002012-07-15T00:58:39.431+02:00Zitat: >>Aus meiner Sicht ist der künstlich ...Zitat: >>Aus meiner Sicht ist der künstlich unter der Inflationsrate gehaltenen Zins die Methode zur indirekten Enteignung der klassischen Sparer/Lebensversicherer.<br />Dass dieses zumindest teilweise funktioniert, sieht man am immer noch stattfindenden Verkauf von deutschen Staatsanleihen zu Micro-Zinsen.<<<br /><br />Der „der künstlich unter der Inflationsrate gehaltenen Zins “ der EZB ist im Gegenteil eine reine Gelddruckmaschine. Da die EZB inzwischen jede Schrottanleihe als Sicherheit annimmt, ist das „perpetuum mobile“ der Banken ganz simple: Die kaufen z.B: GR-Anleihen zu 10%, oder sicherer noch Spanien/Italien zu 5 oder 6%, und Hinterlegen die dann bei der EZB und bekommen dort Geld zu schlappen 0,75%. Damit kaufen die dann weitere solcher Anleihen, und zum Schluss zur Sicherheit ein paar BRD-Anleihen zu negativem Zins. Das ist ein Bombengeschäft, da man sicher sein kann das etwa Spanien/Italien usw. nicht fallen gelassen werden. Und wenn, dann hat man das Geld längst in Sachwerte, Aktien, Immos etc.pp. umgeschichtet. Die faulen Anleihen (auch praktisch alle beim GR-Schnitt demletzt) liegen und lagen im Zweifelsfall rechtzeitig bei der EZB. Bon. Der Effekt: trotz, d.h.genauer, wegen der Krise, sind die Bankenaktiva/passiva förmlich explodiert (siehe Bundsbank) und übertreffen den Stand zur Zeit der Lehmankrise um fast 1000 Mrd. ! Das BIP ist in der Zeit dagegen so gut wie stagniert!<br /><br />Der Trick hilft leider nicht, und das die BRD so sagenhaft gut weg kommt, ist ausschließlich ein Substitutionseffekt: Einzig Deutschland wird als sicher (vorläufig) eingestuft, und da legt man gerne etwas drauf, genauso wie manchmal beim Gold.<br /><br />Zitat >>Wenn alles das richtig ist und man daraus nun die Konsequenz ziehen will, welche wäre das dann ?<< Ja klar alles in Schawerte invetsieren. Ohne Risikp ist natürlich nichts, man könnte grob sagen, am besten nicht nur das tun, was alle tun (denn genau da wird der Staat irgendwann rein grätschen). Also Immobilien ja, aber: Die sollten Hypothekenfrei sein in dem Moment, wo eine eventuelle Hyperinflation/oder Währungsreform losgeht. Dann ist man erst mal raus. Ebenso brauchbar sind Aktien, die von Firmen stammen, bei denen man sicher sein kann dass sie am Ende überleben. Durchaus auch Autos, hier besonders einfach gebaute (leicht pflegbare Technik), sehr sparsam, und als Nutzfahrzeug zu gebrauchen (Kombi, Pritsche, etc. pp.). Dito natürlich Edelmetalle, physisch und versteckt, aber auch alles was sich im Ernstfall gut zum Handeln und Veräußern eignet. Das könne ggf. auch Konserven sein....denn Geld fressen kann man nun mal nicht.H. Genreithhttps://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-4129334886492527592012-07-14T22:52:37.312+02:002012-07-14T22:52:37.312+02:00Wenn alles das richtig ist und man daraus nun die ...Wenn alles das richtig ist und man daraus nun die Konsequenz ziehen will, welche wäre das dann ?<br /><br />Immobilien droht die Zwangshypothek<br />Sparkontos sind Freiwild<br />Bargeld frisst die Inflation<br />Gold wird vielleicht Verboten/Zwangsverkauf angeordnet<br />Aktien ?<br />Fremdwährungen ?Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-9510862457226269372012-07-14T22:27:23.407+02:002012-07-14T22:27:23.407+02:00Interessante Analyse...
Ich frage mich jedoch, ob ...Interessante Analyse...<br />Ich frage mich jedoch, ob derartige, offensichtliche Enteignungen überhaupt nötig sind. Aus meiner Sicht ist der künstlich unter der Inflationsrate gehaltenen Zins die Methode zur indirekten Enteignung der klassischen Sparer/Lebensversicherer.<br />Dass dieses zumindest teilweise funktioniert, sieht man am immer noch stattfindenden Verkauf von deutschen Staatsanleihen zu Micro-Zinsen.<br /><br />Da es den Banken gelungen ist, ihre Probleme dem Staat aufzuerlegen, bleibt diesem nur die Kombination aus Sparen und Steuern erhöhen. Das gelingt jedoch nur in noch solventen Staaten mit funktionierenden Steuerbehörden. So zahlt die EU-Zeche letztlich der Arbeitnehmer der Nordländer, da er "greifbar" ist.<br />Wenn nach 5 Jahren "Hilfe"(=Transferunion) eine Partei entstünde, die als Gegenleistung die Übereignung Teile Griechenlands/Spaniens/Italiens an die Nordländer propagiert, wäre das der Auftakt zu "history repeating".Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-47709251136640340622012-07-14T19:49:47.873+02:002012-07-14T19:49:47.873+02:00Zitat: >>Interessant wäre es jedenfalls, mal...Zitat: >>Interessant wäre es jedenfalls, mal durchzuspielen, was geschehen könnte, wenn man jedem Bundesbürger € 50.000,- gutschreiben würde. Das sind immerhin 4 Bill. Euro. Wieviel Vermögens/Schuldenreduktion würde sich daraus ergeben?<<<br /><br />Nun, die Frage ist natürlich, woher denn die 4 Billionen kommen. Zur Zeit sieht es ja so aus: knapp 2,6 Bill. BIP und knapp 9 Bill. Vermögen/Schulden. Druckt man die 4 bill. einfach dann bekommt man im wesentlichen ein Vermögen/Schuldenstand von 13 Bill. Gegen ein nur mäßig erhöhtes BIP von bestenfalls 3 Bill., der Gesamteffekt wäre also negativ, da der Kapitalkoeffizient stark anziehen würde. Es wäre, genauso wie die Abwrackprämie ein Konjunkturprogramm, das kurzfristig wirkt, langfristig aber auch nur die Schuldenpyramide erhöht. <br /><br />Das liegt daran, dass das Geld nach dem es das BIP durchlaufen hat, als Vermögen/Schulden auf den Banken anlangt. Die müssen(!) im Fiat-Geldsystem nämlich diese Gelder immer irgendwo als Schulden weiter verkaufen! Der größte Effekt ginge übrigens in die Inflation, denn bei so einem riesigen Batzen kann das BIP Wachstum keinesfalls mithalten, die Preise würden dramatisch anziehen. Ebenso würden die Handelshäuser Schiffsladungsweise ihre Produkte aus China heran karren, da insbesondere Konsumgüter in dieser Menge (Fernseher, PC etc. pp.) nur dort so schnell zu bekommen sind. Nach relativ kurzer Zeit also: Außer deftigen Spesen nicht viel gewesen. <br /><br />Man müsste schon die Banken bzw. Vermögensbesitzer dazu bringen, jedem Bundesbürger 50.000 zu überweisen, mit der Forderung, dass diese das Geld auch gleich wieder ausgeben. Der Effekt wäre dann schon einiges besser, weil ebenfalls die Preise explodieren würden, aber der Kapitalstock dann in etwa der gleiche bliebe. Wegen des gewachsenen BIP's wäre aber der Kapitalkoeffizient dann wieder niedriger. Es wäre eine induzierte Inflation, mit einem gewissen Zeitgewinn in der Sache.<br /><br />Auch solche Tricks sind gut gemeint, führen aber am „Jubeljahr“, also einer echten Währungs- und Besitzreform (sprich: einer grundlegenden Verteilungsreform) nicht dauerhaft vorbei. <br /><br />(Das dieses etwa alle 50 Jahre angesetzt wurde, passt wunderbar zur auch rechnerisch zu belegenden Erfahrung. Man spart sich dann den ganzen Rest von Revolution und Krieg...)H. Genreithhttps://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-38641293175902114502012-07-14T11:44:27.870+02:002012-07-14T11:44:27.870+02:00Fortsetzung vorhergehender Kommentar
Interessant ...Fortsetzung vorhergehender Kommentar<br /><br />Interessant an Keens Vorschlag ist deshalb die Tatsache (abgesehen davon, dass der Vorschlag aus anderen Gründen vielleicht genial ist, was zu erörtern wäre), dass etwas gegeben wird. Das ist schon mal ein psychologischer Vorteil. Es ist dabei "lediglich" ein radikales Verständnis unseres Geldsystems notwendig, in dem es letztinstanzlich auf das gleiche hinausläuft, ob gegeben oder genommen wird (die Ausgabe des einen ist die Einnahme des anderen). Dieses Verständnis zu entwickeln, das notwendig ist, die tieferen Wirkmechanismen unseres Geldsystems zu begreifen, bedarf eben einiger Mühen, so wie Sie diese in Ihren unaufhörlichen Erörterungen in diesem Blog und wahrscheinlich auch in Ihrem Buch "Makroökonomische Feldtheorie" - das ich noch nicht gelesen haben - immer wieder auf sich nehmen.<br /><br />Interessant wäre es jedenfalls, mal durchzuspielen, was geschehen könnte, wenn man jedem Bundesbürger € 50.000,- gutschreiben würde. Das sind immerhin 4 Bil. Euro. Wieviel Vermmögens/Schuldenreduktion würde sich daraus ergeben?Georg Hastahttp://georghasta-at-macnews.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-877304174535939392012-07-14T11:42:37.028+02:002012-07-14T11:42:37.028+02:00Steve Keen schlägt keine Abgabe sondern ein wie in...Steve Keen schlägt keine Abgabe sondern ein wie in den USA praktiziertes Quantitative Easing vor. Nur wäre der Empfänger statt der Banken der Bürger. Jeder Bürger bekäme einen bestimmten Betrag gutgeschrieben mit der Auflage, zuerst seine Schulden zurückzahlen zu müssen. Er nennt das ein Modern Jubilee, ein modernes Jubeljahr. Der Begriff stammt aus dem Altjudentum. Die Bedeutung dieses Begriffs, wenn man sie beispielsweise in Wikipedia nachschlägt, lässt einen erstaunen:<br /><br />"... Während des ganzen Jahres musste alle Feldarbeit ruhen, auch wurden die hebräischen Sklaven ohne Unterschied freigelassen; verkaufte und verpfändete Grundstücke (Häuser in ummauerten Städten und dem Heiligtum gelobte Äcker ausgenommen) kamen ohne Entschädigung aus fremden Händen wieder an den ursprünglichen Besitzer oder seine rechtmäßigen Erben zurück, und alle Schulden wurden erlassen.<br />Der Hauptzweck dieser Einrichtung war, die von Moses beabsichtigte Gleichheit unter den Güterbesitzern zu erhalten: Das Jubeljahr sollte gewissermaßen eine Wiedergeburt des ganzen Staats bewerkstelligen."<br /><br />Klingelt da was? Gleichheit der Güterbesitzer, Wiedergeburt des ganzen Staats! Die mussten sich wohl eines Vermögens-/Schuldenproblems entledigen. Und eine Bodenreform war auch gleich dabei. Zusätzlich wurden noch die Schuldner freigelassen und die Bauern bekamen ein Jahr Urlaub. Ein Jubeljahr fand übrigens alle 49 Jahre statt. Solange dauerte es wohl, bis die Besitztümer so ungleich verteilt waren, dass nichts mehr lief. Und das obwohl die auch noch das Sabbatjahr hatten (alle 7 Jahre: Felder ruhen lassen, Schulden streichen und Sklaven freilassen). Ob das natürlich wirklich immer so glatt und gerecht ablief, wie es die Definition vorsieht, bleibt in den Unschärfen der Geschichtsschreibung verborgen. Aber an der Adressierung eines Vermögensproblems, dass dem heutigen ähnlich ist, wurde wohl zweifelsfrei herumgebastelt.<br /><br />Zurück zu Keen. Durch das moderne Jubeljahr erhofft er sich:<br />1. Reduzierter Schuldenstand<br />2. Nicht-Schuldner bekommen Cash, das wirkt als Konjunkturhilfe.<br />3. Die Bankaktiva bleiben gleich, aber die Verteilung ändert sich von Kredit-Aktiva zu Cash-Aktiva.<br />4. Infolge sinken die Bankgewinne.<br />5. Einkommen aus ABS (Asset Backed Securities) sinken, weil ein grosser Teil der besicherten Schulden ja zurückbezahlt wird.<br />6. Diejenigen die solche ABS besassen, hätten anstelle der Renditen Barmittel für Ausgaben zur Verfügung.<br /><br />Keen weist darauf hin, dass in einer solchen Massnahme sicher viele Fallstricke lauern. Aber es ist eine Diskussionsgrundlage. Man kann das alles genauer auf seiner Webseite http://www.debtdefaltion.com/blogs nachlesen.<br /><br />Ich will hier im einzelnen auf die zahllosen Unzulänglichkeiten unseres Geldsystems nicht eingehen. Fakt ist, dass es nach geraumer Zeit zu unerträglichen Verteilungsungleichgewichten führt und diese wiederum die Funktionalität des Geldsystems zum erliegen bringen. Unter Beiseitestellung eigennütziger Interessen wissen wir das eigentlich. Und wir wissen im Prinzip auch, was zu tun ist. Beispiele haben Sie einige aufgeführt (Unparitätische Währungsreform etc.). Alles Massnahmen, die das Finanzsystem wieder ins Gleichgewicht bringen würden. Allerdings weisen Sie auch auf Hindernisse hin, die einer Durchführung im Wege stehen. Die sind nicht finanzieller Art sondern rein menschlicher: "Ich geb' nix her, was ich schon hab'." Ganz egal, ob das was er da hat, in Kürze noch etwas wert sein wird, bis hin zu der Gefahr, dass die Gesellschaft, in der dieser jemand lebt, in Schutt und Asche zerfallend sich aufgelöst haben wird.<br /><br />Weiter im zweiten Teil...Georg Hastahttp://georghasta-at-macnews.denoreply@blogger.com