Donnerstag, 22. Januar 2009

Mutter aller Krisen: Die Blutgrätsche des Greenback


Auch der Dollar ist jetzt in der offenen Diskussion. Paul Volcker, Wirtschaftsberater von Barack Obama, warnt seinen Chef vor dem drohenden Dollarcrash. Die Vereinigten Staaten befinden sich laut Ökonomengremium NBER bereits seit Dezember 2007 in der Rezession. Das Ende der Rezession sei nicht erkennbar und die Welt befinde sich mitten in der "Mutter aller Krisen".

Momentan wird ein Haushaltsdefizit von 1200 Milliarden Dollar erwartet. Das ist als Gefahr für den Dollar zu sehen. Gerade Investoren aus Übersee könnten dann ihre Dollarreserven umschichten und zu einem Verfall des Dollars führen. Volcker, Ex-Chef der amerikanischen Notenbank, sollte es wissen.

Aber an kompetenten Mahnern hat es nie gefehlt. So beschrieb der Ökonom Prof. Fredmund Malik bereits 2005 ziemlich genau das jetzige Desaster: „...Die Börsen gehen auf Talfahrt, die USA wird zur Wiege programmierter Krisen. Warum? Weil Amerikas Wirtschaftkraft völlig überbewertet ist.“.

So waren seit je her die US-Bilanzierungsregeln schönfärberisch „...Es wären die hohen Wachstumsziffern Amerikas so darzustellen, wie sie jedes andere Land ausweist. Dazu würde man sie durch vier dividieren, weil sie annualisiert ausgewiesen werden. ...die allseits bejubelten 8,2 Prozent des 3. Quartals reduzieren sich somit auf bescheidenere 2,05 Prozent. Korrigiert man dann noch die statistisch um bis zum Zehnfachen aufgeblähten IT-Investitionen, so bleibt für das 3. Quartal noch knapp über 1 Prozent. .....und somit nur geringfügig oder gar nicht oberhalb des europäischen Wachstums läge...“.

Rechnet man dann noch das ständig wachsende Außenhandelsdefizit heraus, sprich den Umstand das seit langem regelmäßig etwa vier bis acht Prozent des US-BIP auslandsfinanziert sind, so befinden sich die USA schon lange in einer faktischen Rezession. Malik damals dazu:“... Es wären ein überbordendes Staats- und Außenwirtschaftsdefizit zu durchleuchten. Man fände, dass ein sinkender Dollar letzteres nur marginal reduzieren kann, weil Amerika kaum noch Exportierbares zu bieten hat: ein bisschen Flugzeuge, von Airbus schon bald ganz überholt, Halbleiter und ein paar Finanz-Dienstleistungen im Umfang von zusammen etwa 100 Milliarden Dollar - gemessen an einem Defizit von über 500 Milliarden Dollar. ...“

Es kam wie es kommen musste, schon damals konstatierte er geradezu perfekt die momentane Börsensituation: „...eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Börsenerholung weltweit zu Ende ist, weil sie entgegen gängiger Meinung nicht ein neuer Bullenmarkt sondern ein starkes Bearmarktrally ist. Man würde damit rechnen, dass der nächste Schub abwärts geht, und zwar weiter, als die meisten sich vorzustellen vermögen. Wider die allgemeine Auffassung wäre auch mit sinkenden Immobilien- und Edelmetallpreisen, und überhaupt sinkenden Rohstoffpreisen zu rechnen. ...“

Gegen Größenwahnoptimismus der letzten Jahre stellte er fest: „....Es beschliche einen dann die Frage, woher sämtliche US-orientierten Beraterfirmen eigentlich die Frechheit holen, uns amerikanischen Management-Blödsinn zu empfehlen,....“.

Und, last but not least, müssen wir uns fragen, wieso eigentlich Wirtschaftsvertreter unisono mit Politiker und Journalisten ständig in dieses hohle Horn geblasen haben: “...Schließlich würde man bescheiden anfragen, warum die prominentesten Talkshows dazu verwendet werden, seit Jahren Deutschland beschimpfen zu lassen, permanent falsche Zahlen und unhaltbare Vergleiche zu verbreiten und es nicht für nötig zu halten scheinen, gelegentlich die Tatsachen zu prüfen und aufgrund dessen dann vielleicht Sprechblasenproduzenten nur noch jedes dritte Mal eine Bühne zu geben...“.

Niemand sollte also so überrascht tun, wenn es jetzt ernst wird. Wissen konnte, ja musste, man es schon lange.

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