Freitag, 6. März 2009

Flaschenpfand: Funke will Millionen


Die HRE steht kurz vor dem Kollaps. Bis zu 1000 Mrd. Euro Schulden drohen dem Steuerzahler angelastet zu werden. Der Spitzenmanager Georg Funke wurde bereits Ende 2008 deswegen fristlos gefeuert.

Nun will er seinen ehemaligen Arbeitgeber auf Weiterzahlung seiner Ansprüche verklagen, da sein Vertrag ja eigentlich bis 2013 bestanden hätte. Das wären also einmal das bescheidene Gehalt von 150.000 euro pro Monat und danach Pensionszahlungen von nur noch 560.000 Euro/Jahr, so dass sich das in weiteren 15 Jahren auf 8,4 Millionen Euro addiert. Nun ja, wenn er sich ein wenig einschränkt, wird er davon gerade noch leben können. Aber er ist ja noch jung, da wirds schon noch was mehr werden.

"Funke galt vielen als maßgeblich verantwortlich für die Krise der Bank. Zuletzt hatte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff ein härteres Vorgehen der Justiz gegen das ehemalige Management der HRE gefordert. "Eine pflichtwidrige Vernichtung von Kapital ist eine Straftat", hatte Wulff gesagt." zitiert das Manager-Magazin.

Funkes Anwalt sieht das selbstverständlich anders: "..."Wir wehren uns gegen eine Vorverurteilung", sagte der Anwalt des Managers, Wolfgang Kreuzer, der "Süddeutschen Zeitung". Es sei nicht in Ordnung, seinen Mandanten zum Sündenbock zu machen.". Warum auch, wie so sollte ausgerechnet der Chef eines Unternehmens denn verantwortlich für das Schiksal des Betriebes sein? Nur weil man ihm 150.000 Euro pro Monat plus Boni dafür bezahlt hat? Nicht nachvollziehbar, versteht sich.

Das die durchschnittlichen Steuerzahler bis zum Sankt Nimmerleinstag sein Fiasko abzahlen sollen, steht demnach nicht zur Debatte: "Dabei steht der Immobilienfinanzierer am Rande des Zusammenbruchs. Nur Finanzhilfen von Steuerzahlern und Banken in Höhe von rund 102 Milliarden Euro haben die HRE bisher vor der Pleite bewahrt." Zu denen die da zahlen sollen gehört auch Emmely, der man wegen 1 Euro 30 cent Flaschenpfand fristlos den Stuhl vor die Türe setzte.

Übrigens, was bedeuten die bereits geflossenen 102 Mrd.Euro? Es sind schlappe 1230 Euro pro Bundesbürger, oder auch rund 5000 Euro pro abhängig Vollzeitbeschäftigten. Und das sind nur die Schulden, die technisch nicht mehr abzahlbar sind und daher noch viel höhere Zins- und Zinseszinszahlungen nach sich ziehen. An die 1000 Mrd wollen wir jetzt lieber mal nicht denken.

Ich bin aber mal gespannt, wie das Gericht in diesem Falle urteilt. Gilt hier vielleicht der gleiche Grundsatz „Das Gericht wies ausdrücklich darauf hin, dass der Vertrauensverlust durch die Einlösung der Pfandbons der maßgebliche Kündigungsgrund sei, nicht aber der Wert der Sache in Höhe von 1,30 Euro. Die sonst in Strafverfahren gültige Unschuldsvermutung greife hier nicht.“ wie bei Emmely auch für den Herrn Funke? Oder sehen wir wieder die shakespeareske Komödie "Was ihr wollt" mit einem völlig unschuldsvermuteten Spitzenbanker?

Eins jedenfalls ist jetzt schon sicher: Das Flaschenpfand dürfen wir uns alle teilen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich werde ihn baldmöglichst freischalten. Diese Funktion dient lediglich der Vermeidung von Spam- und Flame- Kommentaren und dient niemals einer Zensur.