Mittwoch, 11. März 2009

Sodom und Gomorrha: Nach Uns die Sintflut


Trotz fast einer Milliarde Euro Verlust in 2008 genehmigen sich die verantwortlichen Postmanager einen satten Bonus von rund 12 Millionen Euro, allein für den Chef ein kleines Trostpflaster von 2,4 Millionen neben seinem spärlichen Grundgehalt von fast einer Million.

"Und wofür? Als Belohnung für den Rekordverlust? Nein, als „Bleibeprämie“. Also dafür, dass sie weiterhin das taten, wofür sie ihr festes Gehalt bekamen: ihren Job. Diese Arbeitsmoral erschien den spendablen Geldgebern - dem Aufsichtsrat - so sensationell, dass man sie einfach belohnen musste." schreibt der Focus in seinem Artikel "Der dreiste Postbank-Raub".

Auch die HRE, die Zombiebank ihres Boni-klagefreudigen Exmanagers Funke, schreibt weiter lustig rote Zahlen. "Hypo Real Estate braucht dringend zehn Milliarden Euro: ...Dieser Verlust müsse bis zur Aufsichtsratssitzung am 24. April ausgeglichen werden, um eine Insolvenz zu vermeiden." bemerkt der Spiegel. Nicht erwähnenswert ist, dass es sich dabei natürlich nur um einen weiteren Steuerzahlerzuschuss handelt, dem im Monatstakt weitere folgen müssen.

Kaum Zweifel gibt es daran, dass dies stattfinden wird. "Wer unverschuldet in Not gerät, dem wird geholfen." wird Kanzlerin Merkel zitiert, die nun die schwerste Krise seit 1945 sieht. Außer Frage natürlich, das die HRE "unverschuldet", Opel dagegen ehr "verschuldet" in die Krise geschlittert ist. Klar auch, dass die HRE eine systemisch wichtige Klientel sei, und ihr unvermeidbarer Zusammenbruch dazu führen würde, das alles noch viel, viel, viel schlimmer für den Michel kommen würde.

Damit der Bürger bei der ganzen Verbalakrobatik zwischen Bleibeprämie, Kapitalerhöhungen, unschuldigen Posträubern und schuldigen Opelanern nicht zu sehr verwirrt wird, sorgen sich derweil die Ministerpräsidenten Koch und Rüttgers um eine angemessene Besetzung unserer Medien mit wohlsprechenden Chefredakteuren. Ganz selbstlos versteht sich, schließlich ist die Krise reine Psychologie, und da kann man was dran tun.

Nun, wie stellt sich diese Situation für den Bürger dar? Da kommen also ziemlich reiche und mächtige Leute auf Sie zu und sagen "Gib mir ordentlich Geld, mir geht's nicht so gut". Sie fragen natürlich, "Warum sollte ich das tun? Mir gehts schließlich noch viel schlechter als Euch!".
Die Antwort ist derweil so simpel wie überzeugend: "Weil wir dann dafür sorgen werden, dass es Dir noch viel schlechter gehen wird!".
Da Sie dass nicht hinnehmen wollen, laufen Sie zu den örtlichen Behörden und beschweren sich. Da sagt man ihnen jedoch nur: "Dann gib denen gefälligst das Geld, sonst wird es Dir bald wirklich schlimm ergehen.".
Da Sie das aber wiederum nicht so hilfreich finden, laufen Sie gleich weiter zum örtlichen Lokalsender, um die Sache publik zu machen. Der Chefredakteur aber erklärt Ihnen: "Tut mir leid, aber Die sägen gerade dermaßen an meinem Stuhl, ich kann den Krempel nicht bringen. Tschüss, und viel Glück, wird schon wieder!".
Wenn Ihnen jetzt noch beim Rausgehen ein Redakteur steckt, dass gerade der Bürgermeister aus den Wahlkampfspenden genau dieser mächtigen Leute, die Ihr Geld haben wollen, seinen Wahlkampf finanziert, dann geht Ihnen langsam ein kleines Licht auf.

Was sie sagen, diese Story kennen Sie schon? Wie, aus einem Städtchen in Sizilien? Ja was, wie nennt man denn so was dort?

Ach. (Zitat: Loriot)

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