tag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post3544914552703425013..comments2023-05-01T17:04:23.766+02:00Comments on tandem vipera sibilare desisti: Dead Man Walking IV: Das karge Brot des MathematikersH. Genreithhttp://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comBlogger2125tag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-81046371639345129792010-09-17T15:15:56.584+02:002010-09-17T15:15:56.584+02:00Hallo Michael,
danke für Ihre Fragen, die ich ger...Hallo Michael,<br /><br />danke für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte. Denn aus Fragen entstehen Antworten, die für mich manchmal genauso wichtig sind, wie für den Fragesteller.<br /><br />Erste Frage: Das Bruttoanlagevermögen behandelt nur einen Teil der gesamten Aktiva. Unter Bruttoanlagevermögen eines Betriebes versteht man drei Teile, so wie die Wikipedia schreibt (i) immatrielle Werte wie Patente und dergl., (ii) materielle Werte wie Maschinen, Gebäude, Grundstücke etc. und schließlich (iii) Finanzanlagen und Forderungen.<br /><br />Nun, das sind erstmal betriebswirtschaftliche Größen, die man nicht unbedenklich in ein volkswirtschaftliches Wachstumsmodell übernehmen kann. In obigen Punkten sind nämlich (i) und (ii) ein Teil des BIP und (iii) ein Teil der Gesamtaktiva. (By the way: Im klassischen Wachstumsmodell der Ökonomie wird allerdings faktisch so getan, als ob der Anteil der Gesamtaktiva, der tatsächlich ins BIP fließt von Bedeutung, der Anteil der Aktiva der in Geschäfte ohne unmittelbare Beteiligung der Realwirtschaft aber völlig bedeutungslos wäre. Was allerdings so viel bedeutet, als würde zweiter Teil der Aktiva keine Verzinsung aus, und keine Ansprüche auf, BIP erzeugen.)<br /><br />Die zweite Frage zielt auf die Bilanzposten Aktiva/Passiva. Die sind natürlich immer ausgeglichen, im wesentlichen sind die Aktiva die angelegten Kredite und Papiere, die Zinsen bringen sollen, und Passiva die entsprechenden Einlagen der Kunden. Wenn also Bank A der Bank B etwas gibt, dann ist das für Bank A ein Aktiva Posten und für Bank B ein Passiva Posten.<br /><br />Dritte Frage: Zunächst mal zur Historie der beiden Modelle (Erstens „Wirtschaftskrisen“ auf meiner Homepage und Zweitens „Dead Man Walking Modell“ auf meinem Blog). Ersteres dient nur der Berechnung einer kritischen Zeit einer Volkswirtschaft, die mit Zins- und Zinseszins ihres Geldsystems behaftet ist. Es ist also nur eine Daumenregel. Ein echtes Wachstumsmodell dagegen ist das zweite DMWM. Allerdings kann man die kritische Zeit Tc im DMWM auf natürliche Weise wieder finden. Ad hoc haben sie aber Nichts mit einander zu tun.<br /><br />Aber nun zu dem älteren Daumenregel-Modell für die kritische Zeit: Zunächst mal soll die gesamte Geldmenge G=W+V sein. Das heißt, die besteht aus dem Äquivalenzwerten des ursprünglichen BIP (W für Real- Wirtschaft) plus einem Vermögen von V (Passiva/Aktiva der Banken zur Kreditvergabe). Im Falle der Einführung der DM gab man jedem 40 Mark und den Banken einen Kapitalstock zur Kreditvergabe. Das reichte dann erstmal um mit U(0)=W(0) das aktuelle BIP gegenseitig zu tauschen (sprich kaufen) und mit V(0) das nächst jährliche Wachstum vor zu finanzieren. Der Rest ist dann nur noch die Überlegung, in welchem Maße das Geldäquivalent des BIP (denn in Geld wird es gemessen, obwohl es „nur“ Gemüse, Autos und Fahrräder etc. pp. sind) im Verhältnis zum Geldäquivalent der Vermögen (die sowieso in Geld gemessen werden) wächst. Da tauchen dann die Eingangsvariablen nicht mehr explicit auf, sondern nur der Wert Vrel=..., das ist die dimensionslose Verhältniszahl zwischen dem Geldwert der Vermögen V alleine und dem Geldwert der gesamten Volkswirtschaft W + V auf der anderen Seite. <br /><br />Die dimensionslose Verhältniszahl ergibt damit den „Bedeutungswert“ der Vermögen für die komplette Volkswirtschaft an. Dieser Wert steigt von knapp über Null auf endlich 100%, nach Tc ist der Bedeutungswert exakt 50%. Die Zeit Tc ist also die Zeit, nach der die Einkommen aus Vermögen genauso bedeutungsvoll sind, wie die Einkommen aus Arbeit. Danach steigen sie, zur Belastung der Arbeit, unaufhaltsam weiter an.<br /><br />Und da ist der Punkt, wo mir Ihre Frage ebenfalls weiter hilft. Denn ich sollte das Paper (das ich kurz nach der DotCom Krise verfasst hatte, um meinen Arbeitskollegen klar zu machen, dass auch der nächste „Aufschwung“ nur von kurzer Dauer sein kann) noch einmal überarbeiten und klar stellen. Denn so ist der Text in der Tat nicht leicht verständlich. <br /><br />Danke für die Frage also!<br /><br />Beste Grüße, Heribert.H. Genreithhttps://www.blogger.com/profile/04263200467459025355noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4042876221912548985.post-44430988356065936172010-09-15T21:58:29.505+02:002010-09-15T21:58:29.505+02:00Hallo,
ich versuche gerade Ihr Modell zu verstehe...Hallo,<br /><br />ich versuche gerade Ihr Modell zu verstehen (ich finde den Ansatz schon einmal gut, die VWL systemisch zu betrachten), bleibe aber im Moment noch bei der etwas impliziert dargestellten Gleichheit von Kapitalstock und Aktiva hängen.<br /><br />"Der Kapitalstock gibt das jahresdurchschnittliche Bruttoanlagevermögen einer Volkswirtschaft an" sagt Wikipedia. Wenn ich einmal davon ausgehe, das hier reales Bruttoanlagevermögen gemeint ist, würde ich meinen, das dies nicht gleich Aktiva ist. Wenn die Deutsche Bank der Commerzbank €1000 leiht, erhöht das Aktiva und Passive beider Banken, addiert also €2000 zu den Aktiva, aber der Kapitalstock bleibt doch unverändert?<br /><br />Auf ihrer Homepage habe ich den Artikel über die Wirtschaftkrise gelesen, auch hier hätte ich noch eine Verständnisfrage: Sie teilen das Geldvermögen in V_t und U_t setzen U_t (Umlaufendes Geld) an einer Stelle gleich dem BIP, und untersuchen dann U_t/V_t < 1. Auch hier die Frage: Aus welchem Gedankengang ergibt sich die Gleichheit zwischen U_t und dem BIP?Michaelnoreply@blogger.com