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Es werden Posts vom April, 2009 angezeigt.

Von Hütchen- und Pokerspielern

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Sieben bis acht Euro fordert Finanzmagnat J.C. Flowers für seine Hypo-Real-Estate-Aktien, Steinbrück bietet weiter 1,39 Euro schreibt der Spiegel . „Der US-Großaktionär betrachtet - ebenso wie der Großteil der übrigen Aktionäre - die Offerte der Bundesregierung für die Aktien der Hypo Real Estate als zu niedrig - und lehnt sie ab. Er sei davon überzeugt, dass die Aktien mehr wert seien als die 1,39 Euro, die der Bund den Aktionären bietet. Sieben bis acht Euro pro Aktie will er haben.“ Pokerface Flowers weiß, wovon er redet. Klar, seine Aktien waren schon lange nichts mehr wert, bis Steinbrück den Fehler machte, über 100 Mrd. Euro Steuergelder in die Bruchbude zu versenken. Die will, und muss, der Finanzminister jetzt sichern. Auch wenn der Preis dafür am Ende noch viel höher wird, denn mit der angestrebten Übernahme wird das Fass erst so richtig aufgemacht. Diese peinliche Zwangslage wird Flowers nun genüsslich auszunutzen wissen. „....Die Vorstellung von Flowers, er könne mit Preise

The Pest is back: Ein Unglück kommt selten allein.

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„Ein neuer Grippevirus mit dem "Potential einer Pandemie" ist in Mexiko aufgetaucht. Brisant ist dessen Ähnlichkeit zur Spanischen Grippe, die Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu 50 Millionen Menschen das Leben kostete. Ob die aktuelle "Schweinegrippe" H1N1 auch nur annähernd so gefährlich ist, steht allerdings noch nicht fest.“ schreibt heute Spektrum-direkt . Der Virus verbreitet sich erstaunlich rasch, nach wenigen Tagen ist er bereits in Europa angelangt. Drei Verdachtsfälle gibt es jetzt auch in Süddeutschland. Eine konkrete Hoffnung gibt es aber: Der Erreger hat bisher nur in Mexiko Todesopfer gefordert, und zwar rund 10% der Infizierten, ein heftiger Blutzoll. Möglicherweise deswegen, weil in den angelsächsischen und europäischen Ländern bereits Resistenzen gegen diesen Subtyp bestehen. Verblüffend ist jedoch die enorme genetische Ähnlichkeit des Erregers mit der spanischen Grippe, die von 1918 bis 1920 weltweit mehr Menschen dahin raffte, als der Erste Wel

farcical revolution: Minnesota bewaffnet und gefährlich?

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"Sieh dich vor, Amerika, die Revolution wird kommen!" zitiert heute der Spiegel Glenn Beck . Der 45-jährige startete eine Show für die konservativen Fox News mit inzwischen mehr als zwei Millionen Zuschauer und auf Anhieb das drittbeliebteste TV-Kabelprogramm in den USA. "Seit Wochen köchelt der Volkszorn über Wirtschaftskrise, über Arbeitslosigkeit, Bonusskandale, den Kollaps der Autobranche, die Milliardenspritzen des Staates an die Banken. Diese bisher eigentlich ideologiefreie Wut will das rechte Lager nun für seinen erbitterten Kampf gegen US-Präsident Barack Obama politisch instrumentalisieren.". So streute er das Gerücht, die US-Katastrophenschutzbehörde würde bereits KZs bauen, oder warnt vor Notenbankchefs Ben Bernanke: "Sie kontrollieren euer Leben!" . Und das, obwohl gerade Beide auf das konservative Konto der politischen Freunde des Showmasters gehen. Aber auch der konservative Buchmarkt gibt einiges her: „"Amerika sei auf dem &

Krieg und Frieden der Währungen

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Der Welt droht ein Krieg der Währungen , schreibt gestern die Zeitung Die Welt. „Immer mehr Staaten setzen im Kampf um Wettbewerbsvorteile auf die Abwertung ihres Geldes – auf Kosten der Nachbarn. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Wer die billigste Währung hat, kommt besser durch eine Krise und als erster aus ihr heraus.... Weltweit ist die Währungsschlacht eröffnet. .... Mit Devisenmarktinterventionen, billionenschweren Anleihekäufen oder ultrabilligem Geld starten Notenbanken einen Feldzug für die heimische Konjunktur.....Wer im internationalen Vergleich die billigste Währung hat, kommt besser durch eine Wirtschaftskrise und auch als erster aus ihr heraus. .....So sollen gezielt Schweizer Franken verkauft und dafür fremde Valuten erworben werden. Einen ähnlichen Schritt brachte jüngst der Vizechef der Schwedischen Riksbank Lars E.O. Svensson ins Spiel. „Eine Abwertung wäre die beste aller möglichen unkonventionellen Maßnahmen.“ Insbesondere der Dollar ist im Visier: „„Faktisch wirft

Futurologie V: Das gefährliche Spiel mit der Inflation

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Mit der angekündigten gigantischen Geldschwemme der letzten Wochen haben die Industriestaaten die Saat für eine ebenso große Inflation gelegt. Zwar wird von den Promotoren dieser Schwemme behauptet, man könne das Geld dem Markt genauso schnell wieder entziehen, wie man es nun zur Verfügung stellte. Das dürfte aber in der praktischen Umsetzung nicht funktionieren. Warum? Zunächst einmal ist eine Inflation ein scheinbar praktisch geeignetes Mittel, sich der überbordenden Schulden zu entledigen. Naiv gerechnet sieht das etwa so aus: Nimmt man die Zahlen von Ende 2008, also BIP knapp 2500 Mrd. Euro, Aktiva rund 8000 Mrd. Euro, ein Verhältnis von 1:3,2 also. (Zur Erinnerung: In den Wirtschaftswunderzeiten betrug dieses Verhältnis 1950 1:0,4 ; 1970 1:1,1 und erst in den 1990er Jahren wurden ungesunde Verhältnisse von mehr als 1:2 erreicht.) Lässt man nun kurzfristig eine Inflation von gut 300% zu, so würde man Preise, Löhne, Mieten auf das Vierfache aufblähen, also rund 10000 Mrd. Euro

Goldener Schuss: In the long run we are all dead

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Auf dem G-20 Gipfel waren die maßgebenden Gaukler dieser Welt angetreten, um die Ruß geschwärzte Finanzwelt wieder schön zu färben. Das Manager-Magazin schreibt: "Während des G20-Gipfels ließen sich die Regierungschefs wie Heilsbringer feiern. Doch weder sie noch die für die Krise verantwortlichen Banker müssen die Billionen-Dollar-Hilfen bezahlen, sondern die Steuerzahler und Sparer. Neben aktuell niedrigen Zinsen drohen künftig Steuererhöhungen und Inflation. Anleger sind in der Falle..... Fünf Billionen Dollar . Auf diese Zahl bezifferte der britische Premier Gordon Brown während des G20-Gipfels in London die gesamten Konjunkturhilfen weltweit bis Ende kommenden Jahres. .... "Wir haben es mit einer nie da gewesenen Geldzufuhr zu tun", sagte Brown. "Die G20 setzen das größte Konjunkturprogramm um, das die Welt je gesehen hat.".....Die Staaten verschulden sich und wälzen diese Last früher oder später auf ihre Bürger ab. Die sind es schließlich, die eigentlic

Systemkrise vierter Akt: Der Zug der Lemminge

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Der G-20 Gipfel hat die lange erwartete Geldschwemme ausgedehnt. Die letzten Hemmungen fallen und die Börsen reagieren begeistert. So legt der DOW in den letzten Tagen von rund 6500 auf fast 8000 Punkte zu. Denn die Erwartungshaltung ist, das die neuerliche Geldschwemme nun wieder ordentliche Renditen auf Anlageprodukte ermöglicht. Zumindest kurzfristig. Entsprechend wird das einzige langfristig werthaltige Finanzprodukt, Gold, abgestossen und auch der IWF und Nationalstaaten versilbern größere Bestände. Aber bis zum nächsten Katzenjammer ist es nicht so weit, und dann ziehen die Preise wieder an. Nun, worauf hat man sich auf dem G-20 Gipfel geeinigt? Auf größere Finanzkontrollen, dank des Drucks durch Merkel und Sarkozy und gegen die Absichten der Briten und Amerikaner. Dazu ein weiteres gigantisches Stützungspaket im Werte von 1100 Milliarden Dollar, wovon die BRD einen wesentlichen Anteil tragen muss. Nun haben diese G-20 Vereinbarungen keine Gesetzeskraft, wenn gleich sie doch ein

Futurologie IV: 23-F in Deutschland?

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Die Immobilienkrise wurde schnell zur Finanzkrise und diese wiederum ist Ausdruck einer Systemkrise der westlichen Demokratien. Die jahrzehnte lange schuldenbasierte Politik- und Wirtschaftsordnung der Nachkriegszeit ist nunmehr in die lange vorhersehbare Krisenphase eingetreten. Nicht nur kleinere einzelne Staaten, wie Island oder Griechenland, sind bankrott, sondern auch die volkswirtschaftlich führenden Nationen USA, Japan und Deutschland sitzen endgültig in der Schuldenfalle. Ein Entkommen ist faktisch unmöglich. Bei "guter" Politik rettet man sich bestenfalls in eine ökonomische Dauerkrise, bei dem demokratieüblichen Mittelmass wird das Desaster mittelfristig in die finanzielle und soziale Handlungsunfähigkeit der betroffenen Staaten münden. Letzteres führt aber unweigerlich in politisch instabile Zustände, mit noch völlig offenen Konsequenzen: von südländischer Lethargie bis hin zu gallischer Revolution oder imperialen Kriegen ist alles in nicht so ferner Zukunft de