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Es werden Posts vom Juli, 2010 angezeigt.

Das Eiervirus, oder: Die Krise in einfachen Worten

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Da kommt also Ihr Nachbar zu Ihnen, und möchte sich drei Eier leihen. Sie kennen ihn gut, also geben Sie ihm die Eier. Ihnen fehlen jetzt zwar die nächsten Tage drei Frühstückseier, aber für den freundlichen Herrn machen Sie das gerne. Der Nachbar wiederum denkt sich, ach wie praktisch, und kommt nun dauernd mit solchen Wünschen. Dann werden Sie irgendwann nicht mehr so freundlich sein, sondern fordern: Ich gebe Ihnen drei Eier, wenn Sie mir nächste Woche vier Eier dafür zurückgeben. Das vierte Ei ist der Lohn dafür, dass ich drei Tage auf mein Frühstücksei verzichten muss. Nun, wie der Ökonom sagen würde, das vierte Ei ist der Zins dafür, dass sie vorübergehend Konsumverzicht zum Wohle eines Anderen leisten. Daran ist auch erstmal gar nichts auszusetzen, und die Menschen haben das im Prinzip schon immer so gemacht. Bleiben wir also mal bei unseren Eiern. Stellen Sie sich vor, sie sind Bewohner eines Dorfes. Sie tauschen also gegenseitig ihre Produkte, drei Eier für ein Brot, ein Brot

Ackermann-Knick und Wirtschaftsmikado: Ein Blick auf die aktuellen Zahlen

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Es sind wieder ein paar Monate ins Land gegangen, und somit Zeit und Möglichkeit die Entwicklung der Volkswirtschaft anhand der offiziellen Statistiken zu beobachten. Von entscheidender Bedeutung ist dabei natürlich die Entwicklung des Aktiva/BIP-Verhältnisses. Dazu ziehen wir wieder die Zahlen der Bundesbank heran, die zur Zeit bis zum Mai 2010 reichen und betrachten die erste Graphik. Hier die Zahlen seit 1950 bis zum Mai 2010, in Milliarden Euro, wie sie die Bundesbank als Summe aller Finanzinstitute für Deutschland ausweist. Die eklatante Steigung ist unverkennbar, insbesondere wenn man bedenkt, dass das BIP 2009 gerade einmal gut 2400 Mill. Euro aufweist. Die gleichmäßig exponentielle Steigung, die auf Grund der Zinseszinsdynamik der Vermögen nicht anders zu erwarten ist, weist auf den ersten Blick drei Unregelmäßigkeiten auf: a) Um 1990 ein heftiger Sprung nach oben, der durch die Hinzunahme der DDR entstanden ist. Viel neues Geld für wenig BIP. b)Um 2000 der DotCom-Einbruch. Zwa

Taktisches Unentschieden im Berliner-Polit-Sudoku

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Fast so spannend wie ein Fußballspiel in der WM Vorrunde gestaltete sich die gestrige Bundespräsidentenwahl . Der letztlich Ausgang war, bei einer klaren Mehrheit von 644 (notwendig: 623) Stimmen der Regierung, zwar nicht anders zu erwarten. Aber wie es zustande kam ist durchaus ein Lehrstück deutscher Demokratie. Einerseits, weil immerhin wenigstens 19 Abweichler bis zum taktischen Schluss durchhielten, zweitens ist es auch ein Lehrstück der Spieltheorie. Nun, es gab vier Kandidaten, wobei der Vierte niemanden so recht auffallen wollte. Die Gamer in diesem Politsudoku hatten vorab aber die folgenden Ziele: (A) Regierung (CDU/CSU/FDP) Ziel: Wulff durchsetzen (B) Abweichler (CDU/CSU/FDP) Ziel: Merkel und Westerwelle ans Bein pinkeln (C) Opposition (SPD/Grüne) Ziel: Berliner "Gurkentruppe" ordentlich aufmischen (D) Fundamentalopposition (Linke) Ziel: Die Unbeugsamen Spielverderber ((E) Der Vollständigkeit halber: Die Ultrarechte (NPD) hatte auch ein Ziel: Wenigstens auffa