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Von Journalisten, Assangisten und Anarchisten

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Als ich vor einigen Jahren auf dem Bonner Weihnachtsmarkt Einkäufe für die Festtage erledigen wollte, kamen zwei adrett gekleidete junge Herren mit feinsten Manieren zielgerichtet auf mich zu marschiert. Sie stellten sich höflich als Missionare eines der fleißigen US-amerikanischen Sekten aus Utah vor, und fragten mich im ausgesucht höflichen Ton, welcher Religion ich denn angehöre. Nun ja, Sie kennen diese Szene vielleicht selbst. Würde ich nun, ganz ehrlich, antworten "römisch katholisch", nun, dann könnte ich mir den Einkaufsnachmittag abschminken mit Diskussionen um Gott und die Welt und warum ich nicht lieber Mormone oder so etwas werden solle. Ich könnte nun auch den banalen Fehler begehen mit "ich bin Atheist " zu antworten, um die beiden Herren möglichst schnell wieder los zu werden. Dann aber könnte ich mir nicht nur den Nachmittag, sondern gleich den ganzen Rest der Woche abschminken, weil die Missionare dann so richtig in Fahrt kämen, um das offensichtl

Times in History: Die Plutokratische Republik Deutschland

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Times in History, wer sich gerne mit Geschichte, speziell jüngerer Geschichte beschäftigt, erlebt zur Zeit ein regelrechtes Deja Vu. Erinnern Sie sich noch an die BayernLB ? Da benötigte man eine Nacht der Beratung, um dem Institut zunächst 5, und schließlich 15 Mrd. Euro aus dem Steuersäckel zu zu schustern. Nicht anders als bei der WestLB oder der HSH Nordbank , die Landesbank Baden-Württemberg , das Schema ging reihenweise so fort. Schließlich auch auf die Privatbanken, allen voran die HRE , wo schnell mal 102 Milliarden locker gemacht wurden, und die kürzlich, klammheimlich und fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, 200 Mrd. Euro Schrottpapiere an den Steuerzahler weiter reichen durfte. Wer glaubt das diese Sondervermögen tatsächlich wieder in positives Geld für den Steuerzahler verwandelt werden können, oder dass hiermit überhaupt schon das Ende der Fahnenstange erreicht wäre, der kann sich auch einen Osterhasen auf den Schreibtisch stellen. Der ist genauso glaubhaft. Dann die P

Tandemvipera Herbstbösachten 2010

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„In ihrem Herbstgutachten, das sie heute veröffentlichen, erwarten die Institute einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,5 Prozent, erfuhr das Handelsblatt aus mit den Daten vertrauten Kreisen. 2011 dürfte die Wirtschaftsleistung um weitere zwei Prozent zulegen. Damit wäre am Ende des kommenden Jahres schon wieder das Vorkrisenniveau erreicht. ....Damit ist Deutschland der Superstar in Europa. Denn dem Gutachten zufolge wird die Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone in diesem Jahr um 1,6 Prozent zulegen, im kommenden um 1,3 Prozent. ...“ schreibt heute das Handeslblatt . Die gleichzeitige überproportionale Erhöhung der Schulden und Vermögen spielt in der Analyse gleichwohl keine Rolle, denn es gilt als ausgemacht: “...Lohnerhöhungen und sinkende Arbeitslosigkeit lassen die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme kräftig steigen. Sie gilt als Schlüsselgröße für die Entwicklung der Staatsfinanzen, weil sie maßgeblich das Steuer- und Beitragsaufkommen bestimmt....“ . Klingt so lässig,

Dead Man Walking V: Zur mathematischen Rigorosität des DMWM

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Nicht jede Wissenschaft ist so vertraut mit der Methode der mathematischen Modellbildung wie die theoretische Physik. Für viele Leser dieses Blogs, insbesondere unter klassischen Ökonomen, ergeben sich daher ein paar grundsätzliche Fragen zum hier vorgestellten DMWM. Dies sind insbesondere: Warum macht man überhaupt eine mathematische Modellierung, welchen grundsätzlichen Vorteil hat das gegenüber qualitativen und empirischen (statistischen) Überlegungen? Wie macht man so etwas denn sinnvoller Weise? Warum kann denn dann irgendein Modell A, gegenüber einem anderen Modell B, einen größeren Anspruch auf Richtigkeit für sich reklamieren? Wieso taugen insbesondere das IWF 2005 Modell oder das Harrod-Domar Modell so wenig? Nun, warum macht man mathematische Modellierungen? Es ist so, dass sich in jeder modernen Wissenschaft Experiment und Theorie gegenseitig ergänzen können und müssen. Dieser Wechselwirkungsprozess funktioniert, indem empirische Beobachtungen, das können gezielte Experim