Montag, 30. Dezember 2013

TandemVipera Jahresaufwasch 2013

Wieder ist ein Jahr zu Ende und es ist höchste Zeit kurz vor Schluss eine kleine Bilanz zu ziehen.


Politik

Das Jahr stand politisch im Zeichen der Bundestagswahl. Der prinzipielle Ausgang, neue gleich alte Bundeskanzlerin, war natürlich weder überraschend noch vermeidbar. Schließlich musste Angela den Bundesbürgern nicht viel dafür anbieten, genaugenommen, gar nichts. Mutti bleibt Mutti war selbstverständlich schon ausreichend dafür. Etwas überraschender war da schon das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag. Nur konsequent nach desolaten vier Jahren relativ bedeutungslosem rum lobbyieren, aber normalerweise reichte es bislang für die FDP noch immer. Diesmal nicht. Für die AfD leider auch nicht, denn die wäre im neuen Bundestag die einzige gewesen, die noch für ordentlich Stimmung hätte sorgen können. Nun haben wir aber den Salat, den wir hatten erwarten können: Die „GroKo 2.0“, also die CDU mit ihren Unterabteilungen CSU und die SPD die sich um den Platz des beliebtesten Steigbügelhalters kloppen dürfen, zumal die schleimschleckenden Grünen auch auf ihre Chance bei Mutti lauern. Auf „Augenhöhe“ in den Koalitionsverhandlungen setzte die SPD den Mindestlohn „durch“. Genauer gesagt, der soll „spätestens“ 2017 bei dann erst recht lausigen 8,50 Euro kommen, und unter Ausnahme- und Nebenbedingungen die noch in der Mache sind. Nun bei einem Größen-Verhältnis von etwa 41 zu 26 Prozentpunkten dürfte die besagte Augenhöhe also etwa auf Afterhöhe Merkels gelegen haben und da ist dann auch diese soziale Grundforderung gelandet. Pustekuchen also im Klartext.

Mit ihrer Zweidrittelmehrheit können die GroKo-Parteien nun aber jede beliebige weitere Umverteilung von unten nach oben durchsetzen, und falls das BVerfG mal ausnahmsweise dazwischen zwitschern sollte, dann kann man dem gegebenenfalls schnell mit einer genehmen GG Art. 14 Änderung entgehen. So wäre etwa der Begriff „Eigentum verpflichtet“ endlich dem faktischen Gebrauch anzupassen, also konkreter zu formulieren und somit für Rechtssicherheit zu sorgen: „Art 14 neu : 

(1) Das Vermögen, Eigentum und deren positive Renditen sowie das Erbrecht daran werden gewährleistet. Inhalte oben und Schranken unten werden durch fakultative Gesetze auf informellen Wirtschaftsforen und Bilderbergertreffen usw. durch die dort geladenen weltweiten Regierungs- und Lobbyistenvertreter bestimmt. 
(2) Eigentum verpflichtet zu Renditen. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Investoren dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Investoren zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Renditentransfers grundsätzlich von unten nach oben regelt. Der Renditentransfer ist vorrangig im Sinne der Interessen der Investoren und nicht der grundsätzlich schuldenden arbeitenden Bevölkerung zu bestimmen. Wegen der Höhe der Renditen steht im Streitfalle allein den Investoren der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.“

Mit so einer kleinen Konkretisierung dürfte der Wirtschaftsstandort Deutschland dann doch endgültig aufblühen. Keine Angst mehr vor „unvernünftigen“ Lohnforderungen bei endlich vollumfänglich garantierten Gewinnen aus Produktion und Vermögen – welcher Investor wollte da noch nein sagen? Nun gut, wer den produzierten Krempel dann noch kaufen soll und wer am Ende dann Geld satt Gemüse fressen will, sei dahin gestellt. Aber  Fach-Kompetenz ist in der heutigen Politik ja sowieso eher hinderlich.

Und so gestaltet sich dann auch die neue Ministerriege kaum noch nach irgendeiner passend erlernten Kompetenz sondern nach simplen Proporz. Spitze des Eisbergs ist leicht ersichtlich die siebenfache Obermutti Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin. Man mag sie nun mögen oder nicht, und was sie aus dem Amt machen wird sei auch noch dahin gestellt, aber eine Fehlbesetzung ist sie ziemlich sicher – schließlich ist die Bundeswehr längst von der ehemaligen Sandkasten- zur blutenden Einsatztruppe mutiert. Geeignete ehemalige Frontoffiziere für den Posten gäbe es zu Hauf, Leute die genau wüssten wo der Schuh bei der Truppe drückt und wo nicht. Aber wozu denn das? Klar so einer würde nur kompetenten Ärger machen, den man dann nicht mehr so leicht vom Tisch bekäme. „Nichts reimt sich auf Uschi…“ applaudiert da verständlicherweise die Truppe leicht vergrault. Und, liebe Leut’, die Bundeswehr werden wir noch mehr brauchen als uns heute lieb sein mag.

EU, Wirtschaft und Finanzen

Zum Ritual aller Regierungen gehört es, nicht nur in Wahlkampfzeiten wie 2013, die Wirtschaft- und Wirtschaftserwartungen über den grünen Klee zu loben: "Die gute Nachricht: Der Weihnachtsmann bringt uns 2014 Wachstum. Die schlechte Nachricht: Es gibt keinen Weihnachtsmann"Da wo beim besten Willen aus den Statistiken nichts positives heraus zu kitzeln ist, spricht man von Erholungen oder wenigstens Verminderung des Abstiegs und natürlich vom "guten Weg" auf dem man sich befinde. Ist natürlich nur ein Scherz. Geändert hat sich an der Finanzkrise gar nichts, nur die Gewichte haben sich ein wenig verschoben. Innerhalb der Eurozone natürlich weiterhin zu Gunsten der BRD und auf Kosten der abgehängten Südländer und insbesondere der arbeits- und aussichtslosen Jugend dort. Das es der deutschen Wirtschaft im europäischen und weltweiten Vergleich weiterhin noch einigermaßen gut geht hat seine Gründe, die man hier nur in aller Kürze darstellen kann:

Brutto Lohnsumme gegen BIP ohne statistische Augenwischerei. Rechnet man Netto, d.h. was nach tendenziell steigenden Steuern, Abgaben und Gebühren übrig bleibt (ca. >20 Prozentpunkte), dann sieht der Trend noch viel grausamer aus.

Der Hauptgrund ist natürlich die extreme Exportstärke der BRD. Mehr als die Hälfte des BIPs hängen hierzulande am Export, und der Nettoüberschuss ist tatsächlich fast genauso hoch wie der Chinas. China aber erwirtschaftet das mit einer 20-mal größeren Bevölkerung! Die BRD ist also, bezogen auf die Einwohnerzahl, der unangefochtene Exportweltmeister ganz weit vor China. Dementsprechend kann es sich Deutschland auch leisten der arbeitenden Bevölkerung ihren gerechten Anteil an diesem Erfolg zugunsten der Gewinne der Firmen, Banken und Investoren vorzuenthalten, da die BRD eben nicht so sehr auf die Binnennachfrage allein angewiesen ist. Tatsächlich nämlich stagniert oder sinkt seit Jahren der prozentuale(!) Anteil der gesamten Lohnsumme am BIP (und nicht die Augen wischende spezifische Lohnquote wie üblich). Im Klartext: Die Schaffenden erhalten einen ständig abnehmenden Anteil während Unternehmen und Investoren einen immer größeren Teil des Kuchens bekommen. Und dieser Wert besagt nun mal bei weitem mehr als die angebliche „Arbeitslosenzahl“, die ja lediglich eine bestimmte Gruppe von Personen zählt, die eine bestimmte Sozialleistung empfängt. Und das hat mit dem Begriff der „Arbeitslosen“ oder gar mit „Einkommen“ nur sehr bedingt etwas zu tun.

Das daraus entstehende und sich weiter verschärfende Problem für die EU ist aber, dass die deutsche Sause auf Kosten der weniger produktiven Staaten der EU gehen. Denn es kann nicht die Lösung sein, diesen Ländern noch geringere effektiv Löhne und höhere Arbeitslosigkeit auf zu schwatzen, mit der Folge das diese dann noch weniger produzieren und verkaufen können, und der deutsche Batzen dadurch noch etwas größer wird. Die Lösung kann selbstverständlich nur in einem solidarischen deutlich höheren Einkommensniveau (einschließlich Renten usw.) in Deutschland liegen. Was wiederum von der eigenwilligen Interpretation des GG Art. 14 sowie der erfolgreichen Lobbyistenarbeit von Industrie und Banken unterminiert wird, die den meist inkompetenten Politikern erfolgreich ihre diversen Milchmädchenrechnungen unterjubeln.

Kapitalverdrängung als Erfolgsrezept: Die kritische obere Grenze von 3 wurde wieder unterschritten.
Der makroökonomische Grund hängt damit zusammen, und ist an dem in den letzten Jahren verminderten Kapitalkoeffizienten in der BRD zu erkennen. Denn der hat sich erkennbar erniedrigt und damit auch der daraus resultierende kontraproduktive Renditendruck. Der Rückgang liegt dabei weniger an Abschreibungen auf Schüttelschecks als an der Abwanderung von Investmentkapital in die kriselnden EU-Länder. Denn während in der BRD kaum noch nennenswerte Renditen zu erzielen sind, ist das in den Krisenländer ein inzwischen besseres und Dank garantierten Rettungsschirmen auch sicheres Geschäft geworden. Warum in der BRD magere 2% kassieren, wenn man in Spanien oder Italien leicht das doppelte bekommt mit der todsicheren Unterstützung der EU-Bankenrettung im Rücken? Das Spiel geht unterm Strich zum Vorteil der BRD und Nachteil der Südländer aus, denn diese haben nun die Investorenrenditen zu stemmen, die vorher bei uns anfielen. Auch die nach wie vor zu hohen Target2-Kredite tun ihr übriges: Zwar sind auch die leicht zurück gegangen, aber für diese immer noch gewaltige Summe, die in den Assets der deutschen Finanzinstitute lagern, brauchen unterm Strich nicht mehr deutsche Bürger sondern ausländische Bürger die Renditen zu blechen. Was für uns den effektiven totalen Kapitalkoeffizient auf zur Zeit nur noch vertretbare 265% drückt. Die kritische Grenze von 3 wurde damit wieder unterboten. Bon.

Das ganze geht aber auf Kosten des EU-Friedens und wird die EU-Sezession weiter befeuern. Den Briten wurde ja bereits seitens der EU der Austritt nahe gelegt. Zwar sind die kein EURO Land und können sich im Prinzip soviel Pfunde drucken wie sie möchten, aber genauso sind sein von einem völlig überzogenen Finanzmarkt geplagt, wie das in 2013 durch einen heftigen Finanzschnitt gerettete“ EURO-Zypern.  Und alles das ist ja erst der Anfang mit Aussicht auf weitere Schritte. Neben Spanien und Italien ist ja nun in 2013 auch Frankreich im Krisenmodus angelangt. Das bei alle dem die Staatsschulden weiter steigen ist kein Wunder, eher das sie selbst im noch relativ ungeschorenen Deutschland trotz aller gegenteiligen Behauptungen weiter steigen und auch nie und nimmer effektive zurück geführt werden können.

Die USA ist uns wie immer natürlich ein paar Jahre voraus. Hätten sie nicht den Vorteil der Weltwährung Dollar und der auf Gedeih und Verderb Abhängigkeit der restlichen Welt von diesen Papierschnitzeln, dann wäre die USA längst in einem Boot mit Zypern und Griechenland. So aber geht es nur häppchenweise den Bach runter: So machte dieses Jahr die Millionenstadt Detroit pleite, nicht Grund alleine aber Auslöser war der Verlust der Tragfähigkeit derStadt für ihre Pensionslasten, ein Problem das die komplette USA bis ins tiefste Mark betrifft. Helfen kann man sich seit Jahren nur mit dem schönen Euphorismus „Quantitative Easing“, also der inzwischen auch in der EUan gekommenen Null-Zins-Politik die den Banken und Investoren das Geld schubkarrenweise in den Hals füllt sowie dem Eigenankauf von Staatsanleihen in Höhe von 85 Milliarden Dollar pro Monat. Macht alleine schon 1020 Mrd. USD (1 trillion $) jährlich an völlig ungedeckten Greenbacks. Die logische Folge ist das ständige reißen jeglichen Schuldenlimits in Monatsabständen, was in 2013 ja sogar zum Shutdown, der Stilllegung des Staates für einige Wochen, führte. Ein Ende ist nicht in Sicht, allein der Glaube „In God we trust“ hält das System noch einige Zeit aufrecht.

Die Krise der beiden größten Volkswirtschaften der Welt, der EU und den USA, schaukelt sich am Wechselkurs des Dollars zum Euro erkennbar gegenseitig auf. Je nachdem welcher der beiden gerade mal wieder eine Geldschwemme verspricht, oder aber vorsichtig suggeriert das es mal ein Ende damit haben könnte, springt der gegenseitige Kurs mal in die Höhe oder in die Tiefe. „Quantitative Easing“ wird ohne mächtigen Währungsschnitt hüben wie drüben also weitergehen bis zum Erbrechen.

Ein hübsches Schlaglicht auf die prekäre Situation warf vor wenigen Tag die Rückführung von deutschen Goldbarren aus USA nach Deutschland: Die ehemals „ausgelagerten“ Barren existieren nämlich in der Tat gar nicht mehr. Die gelieferten Barren waren nämlich keineswegs noch die durchnummerierten Goldbarren die man zur Verwahrung ausgelagert hatte, sondern ganz frische neue Produkte von irgendwo her. Das verwahrte Material ist längst verhökert und verliehen, und jedes Mal wenn ein Gläubiger weltweit ein paar Barren zurück fordert muss die zuständige Bank schnell schauen, wo sie noch etwas Gold her bekommt. Fordern zu viele Gläubiger, und das gilt genauso für jeden anderen Asset, ihre vermeintliches Eigentum zurück, dann kollabiert das komplette System. Nun gut, in God we trust.

Der Welten Krieg

Was für die Finanzen gilt, gilt auch für den Krieg, und der Zusammenhang ist ebenfalls stabil. Das Jahr 2013 begann mit dem Malieinsatz der Franzosen und inzwischen stehen sie mit US Soldaten auch in der Zentral Afrikanischen Republik und im Südsudan auf dem Teppich.

Die Liste ist lang und wird immer länger - Mali, Syrien, Libanon, Iran, Israel, Ägypten, Südsudan, Zentralafrika, Japan-China-Korea, der US pivot to the pacific, Afghanistan, Irak, Myanmar, Indien-Pakistan-China, Jemen, Somalia..etc.pp. Phillipinen, Mexiko, Columbien, Brasilien, Türkei, Thailand, Lybien, Russland, Tschetschenien, Ukraine, wohin man schaut, es kriselt und rieselt an allen Wänden der Welt.

Besonders dramatisch ist der Down-Turn den Netanjahu’s Israel hingelegt hat, der Absteiger des Jahres 2013, dessen geostrategische Position immer prekärer wird: “Kerry himself has already tried to force Israel’s hand by setting it up for blame if (it’s almost certainly when) talks fail in the spring. “I mean does Israel want a third Intifada?” he asked during a November interview with Channel 2. “Israel says, ‘Oh we feel safe today, we have the wall. We’re not in a day to day conflict’,” said Kerry. “I’ve got news for you. Today’s status quo will not be tomorrow’s…” Israel’s neighbors, he warned, will “begin to push in a different way.” The secretary went on: “If we do not resolve the issues between Palestinians and Israelis, if we do not find a way to find peace, there will be an increasing isolation of Israel, there will be an increasing campaign of delegitimization of Israel that’s been taking place on an international basis.””

Die sogenanntenFriedensgepräche zwischen Plästinensern und Israel haben keine realistische Chance auf einen nachhaltigen Durchbruch, selbst wenn am Ende irgendein Abschlußverträglein stehen sollte. Denn der Hauptstolperstein ist und bleiben die radikalen ultraorthodoxen Siedler, die das palästinensiche Gebiet wie einen Streuselkuchen okkupiert haben. Die sind genauso militant-stumpfhirnig wie Al Quaida und die kriegt auch keiner mehr da weg, nicht Kerry noch Netanjahu, und sie wissen dass ganz genau. Mit den Siedlern aber ist kein tragfähiger Palästinensischer Staat machbar, und fort bekommt man sie nur um den Preis eines Bürgerkriegs in Israel selbst. Die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik aber geht allein auf Israels Konto und die Geduld und Selbstverleugnung auch der stärksten Freunde und Verbündeten hat seine Grenzen an die man inzwischen angelangt ist. Lieber redet man inzwischen mit dem Iran als mit Israel, und die absolute militärisch-politische Dominanz, der Kern der Netanjahu-Strategie zur Garantie der Existenz Israels, ist angesichts von Machtverschiebung nach Osten und fortschreitender Pleite der Westmächte schon bald dahin.

Mit dem weltweiten Krieg eskaliert natürlich weiter das Flüchtlingsproblem. Lampedusa als Tor von Afrika zu Europa war mit seiner Schiffskatastrophe, die nur wegen ihrer singulären Größe mal ins Augenmerk geriet, nur ein Menetekel. Grün- oder blauäugige Ideen mancher Politiker, jetzt die EU-Grenzen großzügig zu öffnen, verneinen aber die Tatsachen. Nämlich die völlige Unmöglichkeit am zukünftigen Anschwellen der Armuts-, Wirtschafts- und natürlich Kriegsflüchtlingen aus Afrika etwas nennenswertes zu ändern. Und auch da kommt wieder Israel als Stopfen auf dem heißen Stein ins Spiel, denn an Israels Grenze im Sinai stauen sich nicht nur Al-Quaida Kämpfer, Islamisten, Organhändler und sonstige Ganoven, sondern auch der Strom der Flüchtlinge : “Israel has largely stemmed the flow of African migrants into the country by upgrading the border fence with Egypt, but has sparked controversy over its handling of arrivals’ refugee claims — very few of which are upheld — and is grappling with fierce opposition in some quarters to the migrants’ presence, notably in southern Tel Aviv neighborhoods where many live.“. Und, nota bene, die die es trotzdem über den Todesstreifen schafften, verursachen in Israel natürlich schon exakt dieselben Probleme, die wir in Europa in ebenso unaufhaltsam zunehmenden Masse haben.

Die ab 2014 neue Freizügigkeit für die armen EU-Länder Bulgarien und Rumänien, was im Vergleich zu einer Lockerung der EU/Afrika-Einwanderung ein winziger Klacks ist, verursacht schon jetzt einigen Stress: “Andor [EU-Kommisarin] kritisierte auch den ehemaligen deutschen Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU): „Die Angst vor Zuwanderung ist übertrieben.“ Der Kommissar forderte „statistische Beweise“ aus Deutschland für die behauptete Armutszuwanderung und präsentierte seine Zahlen. Demnach beziehen Arbeitsmigranten seltener Sozialleistungen als die einheimische Bevölkerung. Dem setzen Kommunalpolitiker den Hinweis entgegen, die Gesamtstatistik lindere nicht die Probleme in einzelnen Vierteln deutscher Städte. Europa schaue auf das Große Ganze und verkenne die Probleme im Kleinen. Dies trage gerade vor der Europawahl im kommenden Jahr nicht zur Entschärfung der Debatte bei.“

Nun genau da liegt eben das wirkliche Problem. Weniger im Abfluss zusätzlicher Sozialleistungen, denn die meisten Einwanderungsgruppen bauen durchaus ihre eigene Handels- und Arbeitsinfrastruktur gleich mit auf, sondern die sozialen Probleme mit fremden und in der Regel auch generationsübergreifend fremd bleibenden Zuwanderungsgruppen führen zwangsläufig, insbesondere in Verbindung mit der durch die Finanzkrise ebenso zunehmenden Verteilungsungerechtigkeiten, zu gewaltigen Spannungen um das Anrecht auf knapper werdende Ressourcen aller Art mit der ansässigen Bevölkerung. Das „Heil Irgendwer“ kann man da unmöglich dauerhaft vermeiden, da hilft auch keine grünalternativkarrierte Optimistenbrille weiter.

Neben dieser zentralen Kriegsfront hat sich, wie nicht anders zu erwarten war, das zukünftige pazifische Kriegstheater weiter geöffnet. Japan, Taiwan, Südkorea, Nordkorea, Myanmar, China und die USA mit ihrem erklärten Ziel the "pivot to the pacific geraten sich zunehmend ins Gehege. Die letztlich einseitig ausgerufene Luftsicherheitszone Chinas wurde demonstrativ durch US Bomber verletzt und der Konflikt steht gerade erst so richtig am Anfang. Nicht nur dass China sein nationales Selbstbewusstsein z.B. mit einer Mondlandung aufgepeppt hat, es steht auch innenpolitisch zunehmend unter Druck. Islamistische Opposition und Terrorismus an seinen Westgrenzen zu Russland, Männerüberschuss und Verteilungsprobleme des ausgeuferten Kaptitalismus, Probleme die mit außenpolitischen und militärischen Operationen am ehesten abzufangen sind.

Und last but not least, das postzaristisch-putinsche Russland, das ebenfalls zu neuer Weltmachtstärke strebt, mit ebenso innenpolitischen Problemen, siehe die beiden verheerenden Bombenanschläge der letzten Tage nur als eines der vielen Unwägbarkeiten. Oder auch die Konfrontation mit der EU insbesondere rund um den zweiten Ukrainischen Frühling rund um Boxlegende Klitschko. Womit die Konfliktbrücke von Asien nach Europa und zum Nahen-Osten und Afrika ausgefüllt ist. Bleiben ergo gerade mal noch die Kontinente Australien und Mittel – und Südamerika übrig, die wie üblich in allen bisherigen Weltkriegen ein wenig abgeschlagen außen vor liegen, aber selbstverständlich im kommenden Schlamassel wieder ihre spezifische Rolle spielen werden.

Sonstiges

Ansonsten mussten wir uns in 2013 mit den nervenden Geheimdiensten und Geheimbünden herumschlagen.  Diese Männerbünde, wenn auch inzwischen mitunter ein bisschen Frauenbündelei dabei ist, dienen natürlich nie nur den vorgeblichen gemeinnützigen Zielen, sondern immer auch den persönlich vorteilhaften Netzwerken und Vetternwirtschaften. So die Bilderberger und der Fall von Klaeden, natürlich auch der Verfassungsschutz und deren unsäglichen Vorgänge die im Laufe des NSU-Prozesses weiter an Brisanz gewannen. Als da waren selbstverständlich noch der demokratieunempfindliche Schnüffelmoloch NSA, der die USA und den Rest der Welt als Staat im Staate offensichtlich fest im digitalen Zugriff hat, mein Freund der beste Feind, dem nichts heilig genug ist um sich nicht noch hinein zu ekeln, sei es in das Handy der Bundeskanzlerin oder das von Papst Franziskus.

In die gleiche Kategorie gehören auch Fälle wie der Bischof von Limburg, Ex-Präsi Wulff und Ex-...äh Gattin Bettina, ja und natürlich Bayern-Fussballboss Hoenes oder auch der Fall Maddie McCann. Nur so als Beispiele, man kann die Reihe mühelos, ohne Aussicht auf ein baldiges Ende, weiter fortsetzen. Hinter der öffentlichen vorgeblich selbstlosen Fassade grassiert hier überall die Oberschichtenkriminalität die sich, durch die Omerta der informellen Verbindungen geschützt, kaum gerichtlich richtig an den Haken kriegen lässt. Und selbst da wo dass möglich ist, dann werden noch regelmäßig anständige Kuhhändel ermöglicht die den Schaden an den Ikonen der Gesellschaft in Grenzen halten.

Außerhalb Deutschlands führen solche, oft im Detail noch viel drastischere, Vorgänge inzwischen regelmäßig zu öffentlich ausgetragenem Verdruss, sei es in der Türkei oder Brasilien. In letzterem gerade auch der Frust über eine total korrupte FIFA die mit ihren Vergaberegeln und Dollar-Schiebereien längst nicht mehr dem Fussballgott dienen, sondern sich die Taschen bis zum jüngsten Gericht erst mal richtig vollstopfen. Das man etwa aus den in diesem Jahr bekannt gewordenen Sklaverei-Skandal um die Spiele in Katar irgendwelche spürbaren Konsequenzen ziehen würde, iwo, alles kein Problem der FIFA natürlich, solange nur die Kasse stimmt. 

Dummerweise, wie immer, auch kein Problem für Otto-Normal-Konsumenten. Stell Dir vor es wäre WM und keiner ginge hin? Noch Einer würde ein TV-Abo von so was erwerben? Gut, ich neige zu scherzen, die Weltweiten Couch-Potatos werden ihres weiches Rückgrat wohl kaum so weit gestärkt kriegen, dass es zum aufrechten Gang wieder fähig wäre.


Nun also, ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014. Auch da wird es, dass ist so sicher wie das Amen im Limburger Dom, wieder viel zu erleben, zu berichten und zu analysieren sein.


Mit besten Wünschen und Grüßen, 
Ihr TandemVipera alias Heribert Genreith.